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Frau Präsidentin Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Bürgerinnen
und Bürger! „In der Qualität der Kindertagesbetreuung spiegelt sich die
Verantwortung unserer Gesellschaft für unsere Zukunft wider. Diese Verantwortung
wird sichtbar in qualitativen Anforderungen und finanziellem Engagement.“ Das
ist ein Auszug aus dem von meinem Kollegen Sönke Rix angesprochenen Kommuniqué
zwischen Bund und Ländern vom 6. November 2014. In dieser wichtigen Übereinkunft
waren sich Bund und Länder einig, dass sie zusammen in die frühkindliche Bildung
investieren wollen.
Seit diesem Kommuniqué ist viel auf den Weg gebracht worden. Wir haben
2016 das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ geschaffen, und wir haben mit dem
Gute-KiTa-Gesetz und der Unterstützung des Bundes den Einstieg in die
Grundfinanzierung der frühkindlichen Bildung begonnen. Wir haben mit
500 Millionen Euro im Jahr 2019 angefangen und 2021 das Niveau von 2 Milliarden
Euro erreicht. Mit unserem heutigen Gesetzentwurf gehen wir einen weiteren
Zwischenschritt in der Umsetzung dieses Kommuniqués. Wir stellen für die
nächsten beiden Jahre jeweils circa 2 Milliarden Euro zur Verfügung und
stabilisieren damit dieses Niveau. Und wir sorgen dafür – das ist in Ihrer Rede
nicht ganz deutlich geworden, Frau Bär –, dass ein Großteil dieser Mittel
überwiegend in die frühkindliche Bildung und Qualität fließen.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN
und des Abg. Matthias Seestern-Pauly [FDP])
Ich will Ihnen mal sagen, was das für die Erzieherinnen und Erzieher
in meinem Bundesland, in Mecklenburg-Vorpommern, bedeutet: kleinere Gruppen im
Kindergarten, einen Mindestpersonalschlüssel, der von der Praxis schon sehr
lange gefordert wird, und eine eigene Fachkräfteoffensive – durch die Mittel,
die wir heute zur Verfügung stellen.
Sie wissen, dass das nicht so kommen wird! Das
wissen Sie! Das ist Augenwischerei! Ganz schlimm!)
– Ich weiß ganz genau, dass das so ist, Frau Bär. – Der Höhepunkt soll
aus meiner Sicht – daran wird gerade gearbeitet – ein
Bundesqualitätsentwicklungsgesetz zum 1. Januar 2025 sein, genau zehn Jahre nach
Erscheinen des Kommuniqués.
Also könnte man sagen: Alles gut im Bereich der frühkindlichen
Bildung. – Die letzten Wochen und Monate haben eher eine andere Sprache
gesprochen. Was wir erlebt haben, ist ein Verantwortungspingpong zum Thema
Sprach-Kitas.
Sie haben das gemacht, Herr
Malottki!)
Der Bund sagt: Die Länder sind für das Thema zuständig. Die Länder
sagen: Wir haben nicht die finanziellen Mittel dafür. Der Bund verweist auf das
höhere Steueraufkommen der Länder. Die Länder sagen, sie haben in der Coronazeit
viel investiert und eine härtere Schuldenbremse. Ich könnte ewig so
weitermachen.
Worum geht es in dieser Debatte eigentlich nicht? Um unsere Kinder und
die Zukunft unserer Gesellschaft. Deswegen ist meine Forderung, meine Bitte:
Lassen Sie uns weg vom Verantwortungspingpong hin zu einer
Verantwortungsgemeinschaft zwischen Bund und Ländern kommen!
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN
und der FDP)
Wir gehen heute mit diesem Gesetzentwurf einen wichtigen Weg. Für
sechs Monate verlängern wir das Bundesprogramm „Sprach-Kitas“. Die Verstetigung
der Sprach-Kitas ist aus meiner Sicht der Lackmustest für diese
Verantwortungsgemeinschaft. Ich höre aus vielen Bundesländern sehr gute
Nachrichten. Aus NRW, aus Niedersachsen, aus Mecklenburg-Vorpommern sagen mir
die Erzieherinnen und Erzieher: Es ist eine gute Lösung. Wir haben eine
Sicherheit. Die Länder übernehmen das Programm. – Es gibt einige wenige Länder,
in denen das nicht so ist; eines davon ist Bayern. Was ich dort erlebe, ist
Angst, Unsicherheit, und ich höre dort: Wir wissen nicht, wie es weitergeht. –
Deswegen ist mein Appell an alle Verantwortungsträgerinnen und
Verantwortungsträger aus Bayern: Bitte, erhalten Sie die Sprach-Kitas!
Ich dachte, wir machen kein Pingpong! Das ist ja
unglaublich!)
Erhalten Sie die Strukturen! Sichern Sie das Wissen der Fachkräfte in
den Sprach-Kitas!
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE
GRÜNEN
Wir machen kein Pingpong, oder?)
Was wir brauchen, ist eine Verantwortungsgemeinschaft, eine Rückkehr
zum Geist des Kommuniqués von 2014. Liebe Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie
uns nach den Diskussionen der letzten Monate heute einen Neustart wagen! Lassen
Sie uns zeigen, dass wir eines verstanden haben: Die Qualität der frühkindlichen
Bildung ist Ausdruck unserer Verantwortung für die Zukunft unserer
Gesellschaft.
Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie des Abg.
Matthias Seestern-Pauly [FDP])
Nächste Rednerin ist für die FDP-Fraktion Katja Adler.
Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD und des
BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)