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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Ministerin! Liebe Kolleginnen
und Kollegen! Liebe Gäste! Vor Kurzem habe ich mich mit einer Grundschullehrerin
unterhalten, die eine erste Klasse unterrichtet. Sie erzählte: Nicht erst seit
Corona, aber seitdem verstärkt kommen viele Kinder in die erste Klasse, die kaum
eine Schere halten können, die nicht zählen können, die selten in einem Buch
geblättert haben. – Sie tut, was sie kann. Sie möchte jedem Kind die Chance
geben, all seine Potenziale zu nutzen, und doch: Vieles kann man in der Schule
nicht mehr aufholen. Wenn wir Chancengerechtigkeit wollen, dann müssen wir viel
früher ansetzen. Deshalb, meine Damen und Herren, ist jetzt die Zeit, um in
Kitaqualität zu investieren. Das machen wir mit dem KiTa-Qualitätsgesetz.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP sowie bei
Abgeordneten der SPD)
Deshalb überweisen wir in den nächsten beiden Jahren knapp
4 Milliarden Euro an die Länder, legen dabei aber fest: In Zukunft müssen alle
Länder den überwiegenden Teil der Mittel in Qualität investieren.
Diese Priorität auf Qualität ist die entscheidende Weiterentwicklung
im Vergleich zum Gute-KiTa-Gesetz.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP –
Dorothee Bär [CDU/CSU]: 49 Prozent in Beitragsentlastung! Das ist die
Vertuschung!)
Ebenso wichtig ist: Die Länder können die Mittel für die
Sprachförderung nutzen, die eine so wichtige Säule für die Entwicklung unserer
Kinder ist.
Wir haben den Gesetzentwurf in den letzten Wochen intensiv debattiert
und zwei Änderungen vorgenommen. Zum einen werden wir als Bund die Sprach-Kitas
letztmalig für ein halbes Jahr finanzieren. So schaffen wir die Voraussetzungen,
dass die Länder die Sprach-Kitas weiterführen können. Denn es liegt in ihrer
Verantwortung, und ich kann es nur noch einmal wiederholen: Bitte sprechen Sie
alle mit Ihren Kolleginnen und Kollegen in den Ländern, dass sie diese Chance
auch nutzen.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und
der FDP)
Zum anderen streichen wir die verpflichtende Staffelung der
Elternbeiträge. Ich gebe ehrlich zu: Als Fachpolitikerin fällt mir dieser
Schritt nicht leicht; denn ich bin sicher, die Einkommensstaffelung ist
eigentlich das zielgenaue Instrument, um Familien mit geringem Einkommen zu
entlasten. Ich habe in den letzten Wochen genau das auch von vielen Kolleginnen
und Kollegen aus den Ländern gehört. Jedoch halten sie eine bundesgesetzlich
einheitliche Regelung nicht für zielführend. Klar ist: Ohne Kompromisse kommen
wir nicht weiter. Deshalb gehen wir hier auf die Länder zu.
Frau Bär, vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass ich heute bis hierhin
nicht einmal das Wort „Bayern“ erwähnt habe.
Heiterkeit bei Abgeordneten der FDP
Denn ich glaube ernsthaft, es hilft nicht, wenn wir damit
weitermachen, die Schuld immer zwischen Bund und Ländern hin- und
herzuschieben.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD und
der FDP
Dann hören Sie doch auf!)
Beide Seiten müssen hier ihren Beitrag leisten zum Wohl der Kinder in
diesem Land. Mit den vorgenommenen Anpassungen sind wir einen großen Schritt auf
die Länder zugegangen. Nun liegt der Ball bei den Ländern. Sie können und sie
sollten am 16. Dezember dem vorliegenden Gesetzentwurf im Bundesrat
zustimmen.
Ich danke der Bundesfamilienministerin für diesen sehr guten
Gesetzentwurf, mit dem wir die Weichen für mehr Chancengerechtigkeit in der
frühkindlichen Bildung stellen. Das ist der erste Schritt. Im nächsten werden
wir zusammen mit den Ländern das KiTa-Qualitätsgesetz noch weiterentwickeln hin
zu einem KiTa-Gesetz mit bundesweiten Qualitätsstandards. Denn jetzt ist die
Zeit, um in die Kitaqualität zu investieren.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der FDP sowie bei
Abgeordneten der SPD)
Nächste Rednerin ist Anne Janssen für die CDU/CSU-Fraktion.
Beifall bei der CDU/CSU)