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Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen
und Kollegen! Als ich den Tagesordnungspunkt gesehen habe, der zunächst unter
dem Titel „Energiesoli – Dax-Manager und Minister zur Kasse“ aufgesetzt war,
habe ich einen Schreck bekommen. Wie populistisch ist das denn bitte? Jetzt bin
ich zumindest beruhigt darüber, dass der Antrag am Ende rhetorisch relativ
moderat „Energiesoli für Spitzenverdienende – Vorschlag der Wirtschaftsweisen
umsetzen“ überschrieben ist. Der Antrag selber ist ja auch recht kurz gehalten.
Sie wollen die Bundesregierung auffordern, einen Gesetzentwurf vorzulegen, der
einen neuen Energiesolidaritätszuschlag gemäß Artikel 106 Absatz 1 Nummer 6 des
Grundgesetzes vorsieht und sich am Vorbild des derzeitigen
Solidaritätszuschlages für die oberen 10 Prozent orientieren soll.
Beifall des Abg. Pascal Meiser [DIE LINKE])
Nun erinnern wir uns mal an das Inflationsausgleichsgesetz, um das wir
hier – das ist ja bekannt – lange mühsam gerungen haben. Über eines waren wir
uns in der Koalition bei diesem Gesetz immer einig: dass die Eckwerte im
Einkommensteuertarif bei der sogenannten Reichensteuer diesmal nicht angepasst
werden. Damit haben wir, um in der Logik der Befürworter des Ausgleichs der
kalten Progression zu bleiben, für diesen Personenkreis eine reale
Steuererhöhung hingenommen. Es ließe sich also argumentieren, dass wir das
Kernanliegen des Antrags eigentlich ein Stück weit schon erfüllt haben.
Heiterkeit bei Abgeordneten der LINKEN
Sie merken schon, dass wir dem Antrag nicht folgen werden. Aber mit
dem Hinweis auf den neuesten Bericht des Sachverständigenrates zur Begutachtung
der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung haben Sie natürlich einen wichtigen Punkt
angesprochen. Die Frage danach, ob den starken Schultern in der Krise mehr
zuzumuten wäre und, wenn ja, wie das geschehen sollte, ist natürlich berechtigt.
Unser vordringliches Ziel als Ampel ist es natürlich zunächst, dass Menschen und
Unternehmen gut durch den Winter kommen. Ich bin mittlerweile optimistisch, dass
uns das gelingt, vor allem besser gelingen wird, als so mancher auch hier
gehofft hat, der schon von einem heißen Protestherbst geträumt hat, der ja dann
ausgeblieben ist.
Hier zeigt sich: Unsere tatkräftige Regierung, diese
Fortschrittskoalition, gehört zu den Machern, zu den Mutmachern. Andere hier
verlegen sich dagegen ausschließlich auf das Miesmachen, wünschen sich sogar –
es ist ja auf Video dokumentiert – aus parteipolitischen Motiven ein Scheitern
und dass hier alles den Bach runtergeht. Das wird aber nicht passieren. Dass
hier ganz rechts und – leider, muss ich sagen – in Teilen auch auf der anderen
Seite des Hauses dieses üble Spiel gespielt wird, ist das eine und nicht anders
zu erwarten. Dass wir aber von den Vorsitzenden von CDU und CSU im Sommer immer
wieder von einem Blackout in diesem Winter gehört haben, dass sie diese Ängste
geschürt haben, war auch nicht hilfreich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt
in dieser so schwierigen Zeit.
Beifall des Abg. Maximilian Mordhorst [FDP]
Warten, bis es dunkel wird!)
Was machen wir aber? Nun, wir handeln. Wir schützen die Menschen und
die Unternehmen. Wir lassen die Menschen nicht alleine.
Sie erhöhen die Erbschaft- und
Schenkungsteuer!)
Und wie machen wir das? Pragmatisch und entschlossen. Schon die
Ankündigung der Strom- und Gaspreisbremse hat zu einer Beruhigung der Märkte
geführt. Jetzt geht es hier im parlamentarischen Verfahren um die Details. Und
natürlich kommt es hier bei einem so starken Markteingriff, den wir uns selber
vor nicht allzu langer Zeit so gar nicht vorstellen konnten, sehr auf
Gründlichkeit an.
Bei alldem müssen wir natürlich darauf achten, dass es gerecht zugeht.
Darauf haben wir bei unseren Entlastungsmaßnahmen geachtet. Ich könnte jetzt den
Rest meiner Redezeit damit füllen, die Maßnahmen mehrerer milliardenschwerer
Entlastungspakete erneut aufzuzählen; aber ich beschränke mich – denn wir reden
ja von den starken Schultern – auf den Hinweis, dass wir vorhin mit dem
Jahressteuergesetz – es ist erst wenige Minuten her – den Energiekrisenbeitrag
beschlossen haben.
Beifall der Abg. Katharina Beck [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Zufallsgewinne von Energiekonzernen können wir nun zu 33 Prozent
abschöpfen. Damit können bis zu 3 Milliarden Euro in den Bundeshaushalt
zurückgeführt werden. Wir beteiligen Krisengewinnler an der Finanzierung der
umfassenden Entlastungspakete der letzten Monate. Damit große Konzerne hier
nicht einfach die Besteuerung umgehen können, haben wir uns im parlamentarischen
Verfahren für Nachschärfungen eingesetzt.
Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Und ja, wenn dieses Land, auch dank unserer Regierung, durch die
Energiekrise und die damit verbundene Inflation gekommen ist, wird sicherlich
die Frage auftauchen, ob es weitere Krisengewinner gibt, die vielleicht auch
einen erhöhten Beitrag leisten können. Und die Vermögensungleichheit in
Deutschland, gerade im europäischen Vergleich, besteht weiterhin.
Gesellschaftliche und politische Diskussionen darüber sind legitim, und wir
brauchen diese Debatten. Im Moment liegt das Hauptaugenmerk der Regierung aber
auf der Krisenbewältigung, und angesichts der Vielzahl der Herausforderungen
haben wir gut zu tun. Daran arbeiten wir gemeinsam als Ampelparteien, und das
sehr erfolgreich.
Die Menschen in Deutschland können sich glücklich schätzen, dass sie
sich angesichts dieser herausfordernden Zeiten im letzten Jahr für diese
Koalition entschieden haben, für diese Fortschrittskoalition, die einerseits die
Krisen gut managt und andererseits die richtigen Weichenstellungen für die
Zukunft vornimmt.
Ich danke für die Aufmerksamkeit.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der FDP)
Vielen Dank. – Ich grüße Sie alle zur Schlussschicht, so hoffe ich.
Jetzt erhält das Wort für die AfD-Fraktion Jan Wenzel Schmidt.
Beifall bei der AfD)