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Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Nicht nur die
Ampel kann Steuern erhöhen und neue Steuern einführen, nein, auch Die Linke
beglückt uns heute wieder mit einem neuen Antrag zur Umverteilung.
Beifall bei Abgeordneten der LINKEN)
Gefühlt werden Sie da bei der Linken in der Vorweihnachtszeit immer
besonders kreativ.
Sie sind eine christliche Partei! Sie müssen
christlicher werden!)
Ich erinnere mich noch gut an Ihren Antrag von 2018 zur Einführung
eines Kinderweihnachtsgeldes. Mit Ihrem aktuellen, heute vorliegenden Antrag zur
Einführung eines Energiesolis knüpfen Sie nahtlos an den Unsinn der letzten
Jahre an.
Sie suggerieren hier mit Ihrem Antrag, dass Gutverdienende über die
Energieentlastungspakete der Regierung mehr Entlastungen erhielten als Personen
mit kleinem Einkommen. Das stimmt aber schon gar nicht. Dass die Entlastungen
der Dezemberhilfe und die Gaspreisbremse sozial einigermaßen ausgewogen sind,
dafür hat die Bundesregierung tatsächlich gesorgt,
allerdings – darauf muss man hinweisen – mit einem Missbrauch des
Steuerrechts, mit großer Rechtsunsicherheit, mit einem wahnsinnigen
Bürokratieaufwand, mit erheblichen zusätzlichen Belastungen für Bürger,
Stadtwerke, Unternehmen. Daraus entstehen natürlich wieder neue
Ungerechtigkeiten. Aber das ist tatsächlich eine andere Geschichte.
In Ihrem Antrag machen Sie sich eine Aussage aus dem Jahresgutachten
der sogenannten Wirtschaftsweisen zu eigen: die Einführung eines zeitlich
befristeten Energiesolidaritätszuschlages, der so lange gelten könnte, wie die
Gaspreisbremse greift. Natürlich blenden Sie beim Herauspicken dieser Rosine
alle anderen Aussagen des Sachverständigenrats aus.
Diese passen natürlich nicht ins Konzept, deswegen blicken Sie nur auf
diesen einen Teil.
Nachdem Sie ja in der Vergangenheit immer wieder Anträge zur
Vermögensabgabe, zur Vermögensteuer, einmal für Millionäre, dann für
Milliardäre, gestellt haben – der Kollege Christian von Stetten hat mal
nachgezählt: in den letzten Jahren haben Sie diesen Antrag schon 20‑mal gestellt
und sind jedes Mal gescheitert –,
Ihr müsst nur einmal zustimmen!
finden Sie jetzt einen neuen Grund, den Bürgern in die Tasche zu
greifen, und der heißt jetzt Energiesoli. Da über 90 Prozent der Bevölkerung
unter einer CDU-geführten Bundesregierung von der Zahlung des
Solidaritätszuschlages entlastet wurden, stürzt man sich jetzt bei den Linken
auf den kleinen verbliebenen Teil, der noch Solidaritätszuschlag zahlt, und will
dem zusätzlich einen Energiesoli obendrauf setzen. Es sind die oberen 10 Prozent
der Einkommensteuerzahler, die jetzt schon 95 Prozent des Solidaritätszuschlages
zahlen
Donnerwetter, müssen die Geld
haben!)
und für die Hälfte des Gesamtaufkommens bei der Einkommensteuer
aufkommen. Das sind nicht nur die DAX-Manager und die Minister, die Sie ja in
Ihrem ursprünglichen Antrag oben in der Headline hatten – die Fußballer haben
Sie noch vergessen, die es nach dem Spiel gestern vielleicht auch verdient
hätten –, sondern tatsächlich auch Selbstständige, Handwerker, kleine
Unternehmer, Menschen, die hart für ihr Einkommen arbeiten und unter den Folgen
des Angriffskrieges von Russland gegen die Ukraine, den steigenden
Energiepreisen und der Inflation genauso leiden wie alle anderen auch.
Es ist ein hehres Ziel, den Staat immer wieder auch auf der
Einnahmeseite zu stärken und Gegenfinanzierungen zu finden. Aber – und diesen
Teil des Gutachtens der Wirtschaftsweisen lassen Sie weg – Vorschläge wie zum
Beispiel ein Energiesoli führen zu zusätzlichen Belastungen für Haushalte und
Unternehmen und wirken sich – das sagen auch die Wirtschaftsweisen –
wachstumsdämpfend aus. Jeder vernünftige Ökonom würde doch in einer
wirtschaftlich unsicheren Situation alles tun, um zusätzliche Belastungen zu
vermeiden. Wir müssen alles tun, damit wir Arbeitsplätze am Wirtschaftsstandort
Deutschland erhalten können. Steuererhöhungen gehören da ganz sicher nicht dazu.
Deswegen: Ab in die Mottenkiste mit dem Energiesoli!
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass der Solidaritätszuschlag
insgesamt und für alle abgeschafft werden sollte.
Hättet ihr es mal gemacht!)
Beifall bei der CDU/CSU)
Für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen spricht nun der Kollege
Sascha Müller.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der FDP)