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Beifall:
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Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Heute ist ein guter Tag
für die professionelle Pflege in Deutschland, und ein langer Kampf findet seinen
Abschluss.
Beifall der Abg. Dr. Paula Piechotta [BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN])
Ich danke ausdrücklich Verdi, dem Deutschen Pflegerat und der
Deutschen Krankenhausgesellschaft für die Entwicklung dieses Instruments, der
PPR 2.0,
Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN
Dann setzen Sie es auch sofort um!
der Regelung zur Pflegepersonalbemessung im Krankenhaus, die wir jetzt
schnell einführen, während wir gleichzeitig damit beginnen, sie wissenschaftlich
weiterzuentwickeln, weil die bisherige Form nicht detailliert genug ist. Wir
werden uns daranmachen, ein vernünftiges Instrument zu entwickeln, um die
professionelle Pflege im Krankenhaus abzubilden, meine Damen und Herren.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der FDP
Zuruf des
Abg. Sepp Müller [CDU/CSU])
Und wir werden endlich der besonderen Schutzbedürftigkeit von Kindern
gerecht. Es wird auch eine Personalbemessung für die Pflege von Kindern geben.
Das ist längst überfällig; das haben Sie in den Jahrzehnten Ihrer Verantwortung
versäumt.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, bei der SPD und der FDP
Dann setzen Sie es doch um! Nichts setzen Sie um!)
Wir werden auf den Intensivstationen das Instrument INPULS einführen
und weiterentwickeln. Auch das ist längst überfällig; denn wir wissen, welche
prekären Situationen auf den Intensivstationen herrschen.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der
FDP)
Kollegin, ich habe die Uhr angehalten und stelle Ihnen die Frage, ob
Sie eine Frage oder Bemerkung des Kollegen Gürpinar gestatten.
Das freut mich sehr, dass Sie das als selbstverständlich ansehen,
Frau Schulz-Asche. – Vielen Dank für die Zulassung der Frage, Frau
Präsidentin. – Ich könnte jetzt fragen, was „kurzfristig“ und „schnell“ bei der
Einführung der PPR 2.0 bedeuten, wenn 2025 dahintersteht. Das wäre sozusagen die
kurzfristige Umsetzung des Koalitionsvertrages, was jetzt auch ein Jahr gedauert
hat seit Beginn der Legislatur.
Ich stelle aber eine andere Frage: Die Union und wir als Linke haben
gemeinsam einen Antrag gestellt, der auf das Veto des Finanzministers Lindner
hinweist. Ich habe ihn vorhin als Steuermann der Revolution beschrieben. Jetzt
wollte ich Sie tatsächlich mal fragen – weil niemand der Koalitionskolleginnen
und ‑kollegen darauf bisher eingegangen ist –: Wieso haben Sie denn den Antrag
von unseren beiden Fraktionen abgelehnt? Es kann in unseren Augen nicht sein,
dass die Pflegepersonal-Regelung 2.0 damit, mit dem Vetorecht, eingeführt werden
kann.
Beifall bei der LINKEN
Weil er schlampig
geschrieben war!)
Erstens haben wir noch gar nicht abgestimmt.
Beifall der Abg. Dr. Paula Piechotta [BÜNDNIS 90/DIE
GRÜNEN])
Zweitens haben Sie den nicht gemeinsam gestellt, sondern es gibt zwei
unterschiedliche Anträge. Also, ich sortiere erst einmal vor.
Zuruf des Abg. Tino Sorge [CDU/CSU])
Aber ich möchte auf Ihren Einwand eingehen, weil der Punkt tatsächlich
zu Irritationen führt. Ich denke, wir müssen einfach zur Kenntnis nehmen, dass
in einer Regierung alle Ressorts an bestimmten Entscheidungen beteiligt werden
und nicht nur ein Ressort. Ich gehe davon aus, dass es auch in Zukunft so sein
wird, dass alle Ressorts, die betroffen sind, einbezogen werden, nicht nur das
Finanzministerium.
Ich möchte außerdem darauf hinweisen, dass das Krankenpflegepersonal
in Deutschland von den Krankenkassen und nicht aus dem Bundeshaushalt bezahlt
wird.
Beifall bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP
Das ist doch noch mehr ein Argument dafür, es nicht zu
machen!
– Nein, das ist überhaupt kein Argument! Was soll denn der Einspruch
bedeuten?
Wie gesagt, ich finde, man hätte auf diese Formulierung verzichten
können, aber sie steht drin, und sie wird keine Auswirkungen auf die
Pflegepersonalbemessung haben, die wir brauchen.
Zurufe von der CDU/CSU: Oh!)
Darauf hat das Finanzministerium keinen Einfluss; denn die
Finanzierung des Pflegepersonals erfolgt nicht über den Bundeshaushalt, und das
ist auch gut so!
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei
Abgeordneten der FDP)
Außerdem möchte ich Ihnen noch sagen, welche Begleitmaßnahmen
notwendig sind. Es kann ja sein, dass durch die Einführung erst einmal deutlich
wird, dass wir zu wenig Personal haben. Deswegen werden wir eine ganze Reihe von
Maßnahmen umsetzen, zum Beispiel die Stärkung des Deutschen Pflegerats im
Gemeinsamen Bundesausschuss. Denn wir werden sehr viel mehr qualifizierte
Pflegekräfte brauchen. Dazu brauchen wir eine gemeinsame gesellschaftliche
Anstrengung. Ich würde mich freuen, wenn Sie uns dabei helfen und unterstützen
würden. Ich glaube, mit diesem Gesetz sind wir dazu auf einem guten Weg. – Danke
schön.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei
Abgeordneten der FDP
Wir legen heute mit diesem Gesetz den Grundstein für die längst
überfällige Aufwertung der professionellen Pflege in der stationären Versorgung
in Deutschland. Das ist gut für den Beruf, das ist aber vor allem auch im
Interesse der Menschen in Deutschland, die ins Krankenhaus kommen, der kranken
Menschen, die es verdient haben, dass wir in Zukunft gute Versorgung
sicherstellen, und zwar gemeinsam als Gesellschaft, aber eben auch als
Professionelle, die in diesem Bereich arbeiten. Die Menschen haben es verdient.
Sie brauchen diese gute Pflege, und die Aufwertung ist längst überfällig nach so
vielen Jahren des Versagens und des Ausbleibens dieser deutlichen Zeichen für
eine qualitative Verbesserung der professionellen Pflege. Lassen Sie uns
gemeinsam dafür sorgen. Ich habe den Eindruck, dass auch die Oppositionsparteien
bereit sind, mitzuwirken, und von daher freue ich mich auf die
Zusammenarbeit.
Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und bei der SPD sowie bei
Abgeordneten der FDP)
Jetzt ist meine Redezeit leider zu Ende. Ich hätte gerne noch die
Frage des Kollegen Sorge zugelassen.
Das ahnte ich. Aber ich bin auch gehalten, dafür zu sorgen, dass wir
wenigstens noch ein Stückchen in der verabredeten Debattenzeit bleiben und nicht
die Redezeit, die Ihnen die Fraktion gewährt hat, verdreifachen.
Ich fühle mich diskriminiert, Frau
Präsidentin!)
Heiterkeit bei Abgeordneten der CDU/CSU)
Das Wort hat der Kollege Axel Müller für die CDU/CSU-Fraktion.
Beifall bei der CDU/CSU)