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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ja,
morgen ist der 3. Dezember, der Internationale Tag der Menschen mit
Behinderungen. Es ist ein Aktionstag, an dem alljährlich in der Öffentlichkeit
versucht wird, das Bewusstsein zu erneuern und zu schärfen, dass sich Menschen
mit Behinderungen im Alltag noch immer zu vielen Barrieren gegenübersehen: sei
es die Treppe im Eigenheim, der viel zu klein geschriebene Beipackzettel, die
fehlende Gebärdensprache oder auch ein hoher Bordstein im öffentlichen Raum.
Trotz vieler Fortschritte: Es gibt noch viele Barrieren zu beseitigen. Das ist
und bleibt eine wichtige Aufgabe.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE
GRÜNEN)
Die CDU/CSU hat beantragt, mehr Tempo zu machen beim Ausbau der
Barrierefreiheit. Die Überschrift des Antrags hört sich sehr ambitioniert an,
doch wenn man den Antrag liest, dann merkt man schnell: Sie stehen noch immer
auf der Bremse. Ich will das mal an einem Punkt aufzeigen, den Sie
aufgeschrieben haben. Sie fordern schnellere Änderungen beim
Personenbeförderungsgesetz, mehr Barrierefreiheit im ÖPNV. Abgesehen davon, dass
wir das Thema bereits auf dem Schirm haben: Dieses Gesetz haben wir in der
gemeinsamen Koalition zuletzt im Jahr 2021 geändert. Ich muss Sie schon mal ganz
ehrlich fragen: Warum haben Sie diese Änderungen nicht schon damals eingepflegt,
wenn es Ihnen jetzt nicht schnell genug geht? Erst auf der Bremse stehen, jetzt
Tempo machen – das passt nicht zusammen, das wirkt einfach unglaubwürdig.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN
und des Abg. Jens Beeck [FDP]
Na ja, Sie waren ja
schon noch dabei!)
Weiterhin fordern Sie mehr Personal beim Service an den Fernbahnhöfen.
Ich will für meine Fraktion, die SPD, ganz klar sagen: Wir wollen, dass Menschen
mit Behinderungen selbstbestimmt reisen können; das ist überhaupt kein Thema.
Aber dieser Punkt in Ihrem Antrag ist nicht durchdacht, vor allen Dingen nicht
bis zum Ende. Sie wissen schon, dass die Bahn auch ein Fachkräfteproblem
hat.
Wenn das das einzige Problem wäre, das
die Bahn hat!)
Was sind denn eigentlich die Lösungen, die Sie anbieten? Wir arbeiten
an Lösungen, und wir legen konkrete Beschlüsse auf den Tisch: heute Morgen das
Chancen-Aufenthaltsgesetz, das Bürgergeld-Gesetz. Wir setzen das
Fachkräfteeinwanderungsgesetz aufs Gleis. Wir tun alles für zusätzliche
Fachkräfte. Und Sie? Sie blockieren.
Ja, ja! Reden Sie doch nicht so einen
Schmarrn!
Das Bürgergeld-Gesetz ist also ein
richtig gutes Beispiel!
Doch, das ist gerade ein gutes Beispiel! Gutes Beispiel für die
Blockade der Union!)
– Ja, aber mit vielen Umwegen, Herr Oellers; das müssen Sie auch schon
sagen.
Ich will auch noch mal darauf hinweisen: Demnächst werden wir in
diesem Haus auch einen Gesetzentwurf beraten, der eine erhöhte Ausgleichsabgabe
vorsieht. Dies ist auch unbedingt und dringend notwendig; denn noch immer gibt
es sehr viele Unternehmerinnen und Unternehmer, die trotz Beschäftigungspflicht
niemanden, der eine Behinderung hat, in ihrem Haus beschäftigen wollen. Das ist
doch ein Punkt, auf den Sie in Ihrem Antrag überhaupt nicht zu sprechen kommen.
Aber ohne eine höhere Ausgleichsabgabe werden wir die Barrieren für Menschen mit
Behinderungen hin zum allgemeinen Arbeitsmarkt nicht überwinden können. Deswegen
bin ich froh, dass wir das jetzt aufs Gleis setzen.
Beifall bei der SPD)
Die Bundesregierung hat auch die Bundesinitiative Barrierefreiheit
aufs Gleis gesetzt und ein Eckpunktepapier beschlossen.
In allen Bereichen – das wurde mehrfach erwähnt – werden wir das Thema
Barrierefreiheit anpacken, gemeinsam mit Ländern und Kommunen und
selbstverständlich auch unter Mitwirkung der Menschen mit Behinderungen, was in
Ihrem Antrag überhaupt nicht erwähnt wird.
Ich fasse zusammen. Nach gut einem Jahr Regierungszeit haben wir ein
gutes Paket vorgelegt, um Barrierefreiheit zu schaffen. Es ist ein umfassendes
Paket. Ihr Unionsantrag ist meines Erachtens nicht bis zum Ende gedacht. Er ist
nicht konkret genug, er wird nicht wirken. Nach heutigem Stand ist er aus meiner
Sicht nicht zustimmungsfähig. Ich freue mich aber dennoch auf die weiteren
Beratungen.
Herzlichen Dank und ein schönes Wochenende.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN
und der FDP)
Für die CDU/CSU-Fraktion hat nun Dr. Stefan Nacke das Wort.
Beifall bei der CDU/CSU)