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Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und
Kollegen! Sehr geehrte Gäste auf den Tribünen! Kollege Müller, Ihr Antrag in
allen Ehren, aber er kommt für die Menschen in Lüdenscheid viel zu spät. Da
hätten Sie schon einmal eher etwas auf den Tisch legen sollen.
Beifall bei Abgeordneten der SPD
Widerspruch bei der CDU/CSU
Grundsätzlich hat der Entwurf einige gute Punkte vorzuweisen; denn
selbstverständlich müssen Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich schneller
ablaufen, als es in der Vergangenheit der Fall war. Nur, dafür braucht es diesen
Antrag jetzt nicht mehr; denn die Koalition hat in den letzten Monaten
zahlreiche Maßnahmen verabschiedet bzw. bereits umgesetzt und arbeitet natürlich
an weiteren Verbesserungen.
Das Oster- und das Sommerpaket zeigen bereits Wirkung, und mit dem
Herbstpaket wird die Regierung sehr bald einen Gesetzentwurf vorlegen, dem Sie
dann eigentlich auch zustimmen können.
Erst vor zwei Tagen hat die Ampelkoalition einen Gesetzentwurf zur
Beschleunigung von verwaltungsgerichtlichen Verfahren im Infrastrukturbereich
beschlossen. Dieser sieht unter anderem eine deutliche Verschlankung von
Gerichtsverfahren vor, die es vor allem bei großen Bauprojekten oftmals gibt.
Verfahren zum Planungsrecht sollen erst- und letztinstanzlich beim
Bundesverwaltungsgericht liegen, das dafür zusätzliche Stellen erhält.
Die CDU/CSU fordert eine Kürzung der Planfeststellungsbedürftigkeit.
Das wollen wir umsetzen, indem zum Beispiel bei Ersatzneubauten die
Genehmigungsfreiheit ausgeweitet und der Bau direkt nach neuestem Stand der
Technik und der tatsächlichen Verkehrsbelastung gebaut wird. Hinzu kommt, dass
bei Ersatzneubauten die Voraussetzungen für geplante bzw. vorhersehbare
Erweiterungen ebenfalls direkt mitgeschaffen werden. Das bedeutet erstens eine
Verkürzung der Genehmigungsphase, zweitens mittel- und langfristige
Verbesserungen der Infrastruktur und drittens die komplette Einsparung eines
weiteren Genehmigungs- und Bauverfahrens. Das bedeutet Zeitgewinn.
Beifall bei der SPD)
Die CDU/CSU fordert, Vergabeverfahren zu verschlanken und damit zu
vereinfachen. Auch dies ist längst umgesetzt, beispielsweise durch die
funktionale Ausschreibung. Planung und Bau liegen in einer Hand und werden nicht
mehr an verschiedene Auftragnehmer vergeben. Das war auch ein Wunsch aus der
Bauindustrie. Bei der Ausschreibung ist die Baugeschwindigkeit in Zukunft ein
wichtiges Vergabekriterium. Auch da wieder: Zeitgewinn! Dazu gibt es einen
Verfahrensplan, der den gesamten Prozess von Anfang bis Ende aufzeigt und somit
einen konkreten Fahrplan liefert.
Dies sind nur einige Beispiele dafür, dass die Regierung längst an der
Arbeit sitzt und ganz konkrete Lösungen erarbeitet, während die Opposition noch
Anträge stellt oder Gesetzentwürfe einbringt.
Beifall bei Abgeordneten der SPD, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der
FDP)
Liebe Kolleginnen und Kollegen der CDU/CSU, Sie haben in Ihrem Entwurf
übrigens die Bevölkerung vergessen. Sie haben zwar jetzt angesprochen, wie es
dort aussieht. Aber das ist wirklich bemerkenswert, da Baustellen und
Umleitungen für die Anwohnerinnen und Anwohner eine echte Belastung darstellen,
oft auch über mehrere Jahre. Da ist es nicht nur menschlich, sich der Sorgen und
Probleme der Leute anzunehmen, sondern für die Beschleunigung von Projekten auch
unerlässlich. Durch Transparenz und Mitsprache werden die Betroffenen mit ins
Boot geholt, was erfahrungsgemäß dann auch zu mehr Akzeptanz und als Folge
dessen zu weniger Klagen führt. Auch das wieder Zeitgewinn! Aus diesen Gründen
hat die Ampel bereits im März das „Zukunftspaket leistungsfähige
Autobahnbrücken“ vorgelegt und deutlich gemacht, dass eine frühzeitige
Abstimmung mit allen Beteiligten vor Ort äußerst wichtig ist.
Herr Kollege Müller, das kann ich Ihnen nicht ersparen – mit
freundlicher Genehmigung der Präsidentin –: Die Autobahnbrücke Rahmedetal hätte
gar nicht in einen so katastrophalen Zustand kommen müssen, wenn die
CDU-NRW-Regierung ihren Job richtig gemacht hätte.
Beifall bei der SPD
39 Jahre Rot! 39 Jahre
SPD in NRW!)
– Ich kann Ihnen das nicht ersparen. – Im August 2018 hat der damalige
NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst einen Bericht herausgegeben, der den Zustand
und die Sicherheit von Brücken bewertet. Die Rahmedetalbrücke hat damals die
Zustandsnote 3, „nicht ausreichend“, erhalten. Es wurde festgehalten, dass eine
Verstärkung sowie ein Ersatzneubau nötig sind, die Brücke aber bis 2025 nutzbar
sein soll. Dies war eine katastrophale Fehleinschätzung von Herrn Hendrik
Wüst.
Zuruf von der SPD: So ist es!)
Denn die Zustandsnote zeigt zwar auf, dass dringend Maßnahmen
eingeleitet werden müssen; sie gibt aber keinen direkten Aufschluss über Art und
Umfang der Schäden. Die logische Konsequenz wäre wohl gewesen, dass man genau
dies prüft und nicht nur darauf hofft, dass die Brücke bis 2025 schon irgendwie
durchhält. Das ist allerdings nicht passiert, und somit musste die Brücke 2021
gesperrt werden.
Alles in allem müssen wir den Gesetzentwurf ablehnen, da er sich durch
die vorausschauende Arbeit der Bundesregierung erledigt hat.
Lachen bei der CDU/CSU
Heute wird er doch
gar nicht abgestimmt! Heute wird er nur überwiesen!)
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN
und der FDP)
Bevor ich den nächsten Redner aufrufe, komme ich noch einmal zu
Tagesordnungspunkt 30 zurück. Für die namentliche Abstimmung sind noch fünf
Minuten Zeit. Sollte es jemanden hier im Raum geben, der noch nicht abgestimmt
hat, dann besteht jetzt noch fünf Minuten lang die Möglichkeit dazu.
Ich rufe jetzt den nächsten Redner zu Tagesordnungspunkt 31 auf: aus
der AfD-Fraktion Dr. Dirk Spaniel.
Beifall bei der AfD)