Sehr geehrter Herr Präsident! Meine Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Die Weltmeere bedecken über 70 Prozent unseres Planeten und sind für das ökologische Gleichgewicht der Erde sowie unser Überleben von allergrößter Bedeutung. Wenn wir unseren Kindern und Enkelkindern einen lebenswerten Planeten hinterlassen wollen, dann müssen wir unsere Meere viel besser schützen. Dank ihrer biologischen Vielfalt bieten unsere Ozeane Milliarden von Menschen eine unverzichtbare Existenzgrundlage. Sie sind Nahrungsquelle und Energielieferant. Sie sind weltweit größter Sauerstoffproduzent und größter CO2-Speicher. Sie sind unsere wichtigsten natürlichen Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise. Dennoch schützen wir unsere Meere kaum, und der Druck steigt. Wir setzen uns deshalb für effektiven Schutz von mindestens 30 Prozent unserer Weltmeere bis 2030 ein. Ein Drittel davon – das sind 10 Prozent – müssen wir streng schützen. Das ist ein ambitionierter Plan, quantitativ wie auch qualitativ; denn bisher schützen wir nur knapp 8 Prozent der Weltmeere und nur etwa 2,8 Prozent streng. Dabei ist es wichtig, wo die Meeresschutzgebiete entstehen; denn die Biodiversität ist nicht überall gleich verteilt. So gibt es „blaue Wüsten“ in den Ozeanen, wo sich kaum höhere Lebewesen aufhalten. Andererseits existieren in der marinen Welt auch megadiverse Ökosysteme, etwa Korallenriffe, Unterseegebirge oder besonders wertvolle Küstenlebensräume, so wie bei uns in der Nordsee das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer, welches wir gemeinsam mit unseren Partnern in den Niederlanden und Dänemark ganz besonders schützen müssen. Zudem ist es wichtig, wie die ausgewiesenen Meeresschutzgebiete geschützt werden; denn häufig existiert der Meeresschutz leider nur auf dem Papier. Um die wertvolle Flora und Fauna zu schützen, müssen wir die menschlichen Aktivitäten wie Fischerei, insbesondere Grundschleppnetzfischerei, Rohstoffabbau oder Schifffahrt in den Schutzgebieten teilweise einschränken oder auch untersagen. Ohne die Einrichtung sogenannter No-Take-Zonen werden wir unsere Ziele nicht erreichen. Wir brauchen verpflichtende Managementpläne für alle Meeresschutzgebiete und ein lernendes System, um zu schauen, welche Nutzungen mit unseren Zielen im Einklang stehen oder welche sich generell ausschließen. Dann schaffen wir es übrigens auch, dass sich die Fischbestände nicht nur in den Schutzgebieten, sondern überall auf der Welt regenerieren. Das ist auch das, was wir wollen. Von großer Bedeutung ist übrigens auch das geplante BBNJ-Abkommen zum Schutz der biologischen Vielfalt auf hoher See, also jenseits nationaler Zuständigkeiten – ein noch fehlendes internationales Rahmenwerk für 43 Prozent der Erdoberfläche. Auf der diesjährigen UN Ocean Conference sagte Generalsekretär António Guterres in eindringlichen Worten: „We face … an ocean emergency.“ Meine Damen und Herren, wir müssen zum Handeln kommen. Herzlichen Dank.