Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Weltgesundheitsorganisation warnt in ihrem diesjährigen Globalen Bericht zur körperlichen Aktivität dringlich vor den Folgen von Bewegungsmangel. Demnach müsste fast die Hälfte der deutschen Erwachsenen aktiver werden, um das empfohlene Minimum von zweieinhalb Stunden moderater Bewegung pro Woche zu erreichen. Für Kinder und Jugendliche wird eine Stunde intensive Bewegung pro Tag empfohlen. Das schafft gerade mal jedes fünfte Kind. Das sind alarmierende Zahlen. Und es ist nur konsequent, dass wir uns als Ampelkoalition dieses Themas angenommen haben. Kollegin Poschmann hat schon einiges genannt. Ich möchte noch auf die gemeinsame Ausschusssitzung vom Gesundheits- und Sportausschuss verweisen. Und noch in diesem Jahr werden wir auch auf dem mehrfach angesprochenen Bewegungsgipfel dazu beraten. Deutschland braucht definitiv eine Bewegungsoffensive. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, aber auch psychische Erkrankungen werden ohne eine solche Bewegungsoffensive weiter zunehmen; denn ein wichtiger Baustein der Prävention ist Bewegung, und die Visitenkarte der Zukunft heißt Prävention, Fitness und Gesundheit. Dazu gibt es viele Möglichkeiten: im Individualsport oder im Mannschaftssport, in den organisierten Sportvereinen, in den Fitnessstudios oder auf den öffentlichen Spiel- und Sportplätzen. Sport- und Bewegungsangebote bieten für jede und jeden etwas und bringen Gleichgesinnte zusammen. Für alle Generationen gilt: Jede Minute Bewegung zählt und zahlt ein auf die Gesundheit. Angefangen bei den Jüngsten, ist eine der wichtigsten Grundlagen – da möchte ich auch auf die Länder schauen – der regelmäßig stattfindende Sportunterricht. Es muss Selbstverständnis des Staates sein, die ihm täglich für viele Stunden anvertrauten Kinder in den Schulen in Bewegung zu halten. Wenn in den Unterrichtsplänen einzelner Bundesländer zuerst bei den Sportstunden gekürzt wird, dann muss man dem Einhalt gebieten und auch dort den Blick der Verantwortlichen schärfen. Für viele Kinder und Jugendliche ist der Sportunterricht noch die einzige Gelegenheit für intensives Training und körperliche Bewegung. Auch das muss sich ändern; denn vielseitige Bewegung wirkt sich positiv auf die Entwicklung jedes Kindes aus. In Bewegung kommen die Menschen, wenn sie genügend Sportangebote vorfinden und Freude daran entwickeln. Die letzten von Corona geprägten Jahre haben beide Möglichkeiten arg eingebremst. Wir haben als Bund deshalb gesetzlich ausgeschlossen, dass es noch einmal zu solch zuvor beispiellosen coronabedingten Einschränkungen für den Sport kommt. Dieser Anspruch muss auch für diesen Energiewinter gelten. Die aktuelle Situation ist auch für den Sport ernst. Wir können noch nicht wissen, ob oder wie sehr sich die Energiesituation verschärfen wird. Oberste Priorität bei der Unterstützung des Sports hat auf jeden Fall das Aufrechterhalten aller Sportmöglichkeiten. Wichtig für alle Sportlerinnen und Sportler, die Fitnessunternehmen und die Sportvereine: Auch der Sport wird bei den Preisbremsen berücksichtigt. Bei den energieintensiven Sportstätten sind vor allem die Schwimmbäder unersetzlich. Schwimmen können ist lebenswichtig, und jedes Kind sollte die Möglichkeit haben, eine Schwimmausbildung zu erhalten. Wir wissen um die Bedeutung der Schwimmhallen für den Alltags- und den Schulsport. Sie haben einen großen Energiebedarf und liegen oftmals in kommunaler Hand. Für viele Kommunen ist der uneingeschränkte Weiterbetrieb der Schwimmhallen eine ernste Herausforderung. Gerade weil Schwimmsport so wichtig ist, kommt es darauf an, dass die von der Bundesregierung angekündigten Instrumente hier ihre Wirkung entfalten. Wir unterstützen die zuständigen Länder und Kommunen auch in anderen Bereichen. So bin ich beispielsweise froh, dass wir den Kommunen mit dem Bundeshaushalt 2023 zusätzliche 400 Millionen Euro zum bisherigen Fördertopf von 476 Millionen Euro für die Sanierung kommunaler Einrichtungen, das heißt insbesondere für Sportstätten, bereitstellen. Das sind echte Zukunftsinvestitionen. 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche, das ist die WHO-Empfehlung für ein gesünderes Leben. Lassen Sie uns auch politisch alles dafür tun, damit dieses Pensum für möglichst viele Menschen in unserem Land selbstverständlich werden kann. Vielen Dank.