Sehr geehrte Präsidentin! Herr Staatssekretär! Werte Kollegen! Die Moorschutzstrategie, der neueste Streich, ist heute schon angesprochen worden. Also reden wir halt einfach darüber. 148 Millionen Euro, so viel soll die Nationale Moorschutzstrategie die Bürger dieses Jahr kosten. Für Ihre ganzen Schattenhaushalte ist das sogar eine relativ kleine Summe. Dennoch ist das ein exzellentes Beispiel für diesen Bundeshaushalt der Fehlallokationen. Gestern veröffentlichte „Die Welt“ einen Artikel über die Pläne des Umweltministeriums zu dieser Moorschutzstrategie. Ein großer Teil der in Jahrhunderten mühevoll in Kulturlandschaften verwandelten ehemaligen Sumpfflächen soll wieder vernässt werden. Es geht dabei um fast 18 000 Quadratkilometer an Fläche; das entspricht fast der Größe Sachsens. Und die veranschlagten Kosten bis 2030 sollen rund 4 Milliarden Euro sein. Genau dort, wo die grünen Minister für Umwelt und Landwirtschaft wieder frühzeitliche Sümpfe und Moore bilden wollen, werden heute nachwachsende Rohstoffe und dringend benötigte Lebensmittel erzeugt. Offensichtlich sind Sie aber der Meinung, dass man darauf verzichten kann, ganz getreu dem Motto: Der Strom kommt aus der Steckdose, und die Kartoffeln kommen vom Biosupermarkt. Wir reden nicht über existierende Sümpfe und Moorflächen. Der Schutz dieser Ökosysteme steht außer Frage. Die Diskussion dreht sich um Flächen, die ehemals Sümpfe oder Moore waren, aber heute Teil der Kulturlandschaft sind. Die Liebe für nacheiszeitliche Moore und Sumpflandschaften entspringt dabei nicht dem Umwelt- oder Artenschutzgedanken. Nein, es ist wie so oft bei Ihnen die CO2-Ideologie. 5 Millionen Tonnen CO2 sollen so nach Ihrem Willen bis 2030 durch Ihre Moorschutzstrategie jährlich eingespart werden. Zum Vergleich: Die Volksrepublik China braucht derzeit drei Stunden und 49 Minuten, um diese Einsparung wieder zunichtezumachen. 4 Milliarden Euro an Steuergeldern also verpulvert und verschwendet für die Ablösung von drei Stunden und 49 Minuten an CO2-Emissionen! Das ist komplett absurd, liebes Umweltministerium. Genauso absurd geht es weiter auf Seite 19 des Moorschutzpapieres. Dort wird behauptet, dass der Schutz der Moore ein signifikanter Beitrag unter anderem zur Erreichung des Nachhaltigkeitsziels 2– die Bekämpfung des globalen Hungers – sei. Ich hätte mich gefreut, wenn die Ministerin da wäre – sie ist leider erkrankt –; aber vielleicht kann es mir der Herr Staatssekretär ja erklären: Wie kann das Absaufenlassen von 340 000 Hektar wertvoller Ackerfläche und 930 000 Hektar an Weide- und Grünflächen einen wertvollen Beitrag zur Bekämpfung der globalen Ernährungskrise leisten? Wer kann mir das erklären? Das Gegenteil ist doch der Fall! Die Reduzierung der Nahrungsmittelproduktion im Inland führt zu einem verstärkten Ankauf von Lebensmitteln auf dem Weltmarkt, und am Ende dieses Verdrängungswettbewerbes in den ärmsten Ländern der Welt werden die ärmsten Leute ohne Nahrung dastehen. Am Schluss heißt das, Sie verschwenden 4 Milliarden Euro an Steuergeldern und verschärfen damit in den ärmsten Ländern der Welt die Ernährungskrise. Dann werden diese Menschen von Ihnen wieder als Opfer der Klimaveränderung instrumentalisiert werden. Sie werden uns erzählen, was wir diesen Leuten wieder an Unrecht getan haben. Tatsächlich aber sind diese Menschen das Opfer Ihrer Misswirtschaft und Ihrer sogenannten Klimapolitik.