Noch mal zurück zu Indien. Ich hatte auch die Entwicklungshilfeministerin im Haushaltsausschuss gefragt, was denn der Zweck dieser Mittel in Höhe von 10 Milliarden Euro für Indien sein soll. Da sagte sie, dass man natürlich auch mit Indien in guten Gesprächen sein muss und dass Indien nicht nur mit China und Russland zusammenarbeiten möchte. Es geht also um so eine Art wirtschaftliche Balance. Das sehen wir naturgemäß anders, und ich bin auch froh, dass jeder Bürger das zukünftig an seinem eigenen Portemonnaie prüfen kann. Ich bin nämlich nicht so zuversichtlich wie Sie. Jetzt muss ich leider feststellen, dass Indien sich nicht an den Sanktionen beteiligt. Im Gegenteil: Indien kauft gerade russisches Öl mit 25 bis 30 Prozent Rabatt im Vergleich zum Weltmarktpreis und exportiert dieses in Form raffinierter Kraftstoffe dann auch noch nach Europa. Im Mai sind die Exporte da um 50 Prozent gestiegen; 540 000 Tonnen sind es. Jetzt hat Indien am Freitag auch noch angekündigt, Exportzölle einzuführen, und zwar 16 Cent pro Liter. Anders formuliert: Indien beteiligt sich nicht an den Sanktionen, sondern versucht, sie auszunutzen, und bereichert sich auch noch daran. Als Haushälter stelle ich mir immer die Frage, ob die geplanten Mittel zum Zweck passen. Sind wir in der Lage, mit den 10 Milliarden Euro den Zweck zu erreichen? Wenn das Ziel war, eine wirtschaftliche Balance mit Indien einzuführen, muss man leider feststellen, dass das nicht funktioniert hat. Wenn man frech ist, kann man auch sagen: Die Inder bereichern sich an der Geschichte. Deswegen möchte ich Sie fragen: Halten Sie an den 10 Milliarden Euro fest, und was erhoffen Sie sich zukünftig noch davon im Vergleich zu dem, was die Entwicklungshilfeministerin gesagt hat?