Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Wadephul, wenn die Marineversorgungsschule auf Sylt nicht 2006 geschlossen worden wäre, würde ich Ihnen einen längeren Aufenthalt da empfehlen, um Ihre Erinnerung aufzufrischen. Bei all den Debatten, die wir über die Frage geführt haben, wie es denn mit der Bewaffnung von Drohnen aussieht, versuchte man vor sechs Jahren, uns in der letzten Sitzung des Ausschusses einfach mal Vorlagen unterzuschieben, die nicht diskutiert waren. Dann passierte eine ganze Zeit zunächst nichts, aber während des Bundestagswahlkampfs tauchte das Thema aus Ihren Reihen wieder auf. Das war eine eigenartige Strategie, die da an den Tag gelegt wurde: auf dem Rücken der Soldatinnen und Soldaten Bundestagswahlkampf zu machen. Denn niemand hier hatte die Absicht, die Soldatinnen und Soldaten schutzlos zurückzulassen oder schutzlos in eine gefährliche Situation zu bringen. Es war klar, dass die bewaffneten Drohnen dort, wo die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz waren, vor 2024 gar nicht da sein würden. Ihre Argumentation war aber eine andere. Ich bin sehr dafür, da bei der Wahrheit zu bleiben und darzustellen, wie die Abläufe denn waren, selbst wenn wir uns heute eher damit beschäftigen sollten, nach vorne zu schauen. Dazu will ich noch einen Satz sagen: Wenn Ihr Parteivorsitzender gestern versuchte, eine Debatte über die Wiedereinführung der Wehrpflicht zu eröffnen, ist das doch nichts anderes als ein Ablenkungsmanöver, das man nutzt, wenn man nichts anderes in der Tasche hat. An dieser Stelle ist auch daran zu erinnern, dass es Ihr Verteidigungsminister war, der die Wehrpflicht abgeschafft hat – gegen die Stimmen der Sozialdemokraten. Wir könnten noch viele, viele Punkte aufmachen, an die wir die Frage anschließen könnten: Wer hat eigentlich was wo getan und gemacht? Heute aber geht es um einen guten Tag für die Bundeswehr – gut deshalb, weil wir mit dem, was wir mit dem Sondervermögen für die Bundeswehr beschließen, genau die Lücken schließen, die die Bundeswehr seit Jahren immer wieder selber beklagt hat. Es ist gut, dass die Grundlage dieses Beschlusses das ist, was die Bundeswehr selber dazu festgestellt hat, nämlich wo die größten Probleme sind, die mit diesem Sondervermögen zu schließen sind. Bei Bekleidung und persönlicher Ausstattung ist es nicht einsehbar, dass etwa die, die als Freifaller vom Himmel fallen, seit Jahren keinen neuen Schirm zur Verfügung haben, der auf ihre Einsätze angepasst ist. Wenn das Entwickeln jahrelang dauert, ist das keine Lösung, sondern wir müssen sehr kurzfristig und sehr schnell – auch dass es kurzfristig und schnell geht, ist das Gute an diesem Programm – das beschaffen, was wir beschaffen können, weil es da ist. Wir dürfen keine Bestelllisten nach dem Motto „Wünsch dir was“ abarbeiten, nur weil einige ein paar eigene Interessen hätten, etwa Wahlkreisinteressen, sondern wir sollten uns einzig und alleine an dem Bedarf der Bundeswehr orientieren, an dem, was sie braucht, um ihre Bündnisverpflichtungen zu erfüllen, und an den Entwicklungen in der NATO und in der EU, an denen wir beteiligt sind. Ich finde es richtig – wir sehen, dass mit hohem Druck daran gearbeitet wird –, dass wir uns auf der Grundlage aller Vorschläge, die die Verteidigungsministerin ja schon auf den Tisch gelegt hat, wie wir das Beschaffungswesen Schritt für Schritt, aber zügig reformieren, mit Hochdruck an die Arbeit machen und uns jetzt in den Maschinenraum der Beschaffung begeben, damit das umgesetzt werden kann, was wir hier mit dem Sondervermögen beschließen. Es ist ein gutes Sondervermögen. Unsere Partnerinnen und Partner weltweit gucken darauf, in der NATO und auch in der EU. Ich glaube, damit kommen wir unseren Verpflichtungen nach und können an dieser Stelle unsere Verantwortung tragen. Ich bitte um Zustimmung; denn die Soldatinnen und Soldaten werden das Sondervermögen brauchen. Vielen Dank.