Verehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich sage hier an dieser Stelle für meine Fraktion ganz unumwunden, dass wir es für falsch halten, an dem festzuhalten, was unter anderem auch die von der CDU/CSU getragene Bundesregierung der letzten Legislaturperiode mitverhandelt hat, nämlich 4 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen stillzulegen. Das halte ich in Friedenszeiten für falsch. Das halte ich in Kriegszeiten erst recht für falsch. Deswegen sage ich Ihnen auch erstens ganz ausdrücklich, dass sich die Koalitionäre in dieser Frage nicht einig sind und dass wir als Freie Demokraten noch Überzeugungsarbeit leisten müssen. Aber mir ist es deutlich lieber, wenn die Menschen da draußen erkennen, wo die einzelnen Schwerpunkte und vielleicht auch manchmal die Meinungsunterschiede liegen. Das ist besser als ein Wischiwaschi, wo man meint, über alles sozusagen den Deckmantel des Schweigens auszubreiten. Es ist richtig, meine sehr verehrten Damen und Herren, dass hier an dieser Stelle auch einmal Unterschiede deutlich werden, damit die Menschen wissen, bei wem sie bei welcher Position sind. Zweitens will ich an dieser Stelle eins mal ganz deutlich sagen: Es hat in den letzten sechs Monaten seit Bestehen dieser Bundesregierung nicht einen einzigen gesetzgeberischen nationalstaatlichen Alleingang gegeben, und das ist ein wohltuender Kontrast zu Insektenschutzpaketen, zu Nutztierhaltungsverordnungen und zu vielen anderen Initiativen der letzten Wahlperiode, die immer nur einen Effekt hatten, und zwar, die Produktionsstandards innerhalb Europas zulasten der Landwirte in Deutschland zu verschieben. Es ist gut und es ist richtig, dass diese Politik endlich ein Ende hat, verehrte Kolleginnen und Kollegen. Drittens. Wir werden in den kommenden dreieinhalb Jahren das Baugesetzbuch endlich überarbeiten, weil es doch nicht sein kann, dass es Betriebe da draußen gibt, die gerne investieren möchten, Kommunen aber überhaupt nicht in der Lage sind, eine Genehmigung zu erteilen. Auch das ist das Ergebnis der letzten 16 Jahre. Meine Damen und Herren, wir werden Planungs- und Investitionssicherheit schaffen. Wir werden endlich eine europaweite Haltungs- und Herkunftskennzeichnung einführen, weil es doch nicht sein kann, dass sich der Verbraucher immer wieder so gerne hinter dem Argument versteckt, er könne ja nicht erkennen, wo das Tier gehalten worden sei, wo es geschlachtet worden sei und wie es verarbeitet worden sei. Zur Wahrheit und Klarheit gehört auch dazu, dass hierüber endlich Transparenz hergestellt wird und dass der Verbraucher, der die Hauptverantwortung trägt, sich nicht mehr hinter dem Argument verstecken kann, er wüsste gar nicht, wo das Lebewesen gelebt habe und wo es geschlachtet worden sei. Meine Damen und Herren, es ist in diesem Hause und auch draußen, glaube ich, niemandem verborgen geblieben – auch die heutige Debatte zeigt das sehr deutlich –, dass die Union – das meine ich jetzt wirklich konstruktiv in Ihre Richtung – noch mit sich ringt, welche Rolle sie in der Landwirtschaftspolitik in der Opposition einnehmen soll. Das meine ich jetzt nicht despektierlich. Aber Sie müssen für sich die Entscheidung treffen, ob Sie konstruktiv bestimmte Dinge, die ich eben vielleicht ausgeführt habe, begleiten wollen, ob Sie im Interesse unserer Landwirtschaft konstruktiv mitarbeiten wollen, oder ob Sie weiterhin mit verschränkten Armen in der Ecke sitzen und darüber frustriert sein wollen, dass Sie das, was ich eben aufgezählt habe, in 16 Jahren nicht hinbekommen haben. Vielen Dank.