Mein Herr Lieblingspräsident! – Ja, wir haben nur einen; das stimmt schon. Werte Kolleginnen und Kollegen! Wir führen heute wieder eine erhitzte Debatte; denn der Hunger in der Welt rückt mehr ins Blickfeld der Bürgerinnen und Bürger. Frau Kollegin Künast, da Sie ausgeführt haben, dass es nicht mehr Produktion geben soll, frage ich Sie: Wie wollen Sie den heraufziehenden zusätzlichen Hunger in der Welt aufgrund des Krieges in der Ukraine bekämpfen? Den bekämpfen wir nicht mit zusätzlichem Geld für die Welthungerhilfe, sondern den Hunger in der Welt bekämpfen wir dadurch, dass wir das Angebot erhöhen, indem wir die Weizenerzeugung steigern. Nur Weizen beinhaltet Kilokalorien zur Ernährung – und nicht das Geld. Das muss man mit betrachten. Von daher gilt es, die Produktion anzukurbeln. Aber das ist bei Ihnen ständig in der Kritik. Die ganze Europäische Union ist hier in der Verantwortung; denn aufgrund des Krieges in der Ukraine und weil die Häfen durch Russland blockiert werden, kann die Ukraine Weizen nicht mehr nach Nordafrika exportieren. Es hat sich jetzt herausgestellt, dass möglicherweise 10 bis 12 Millionen Tonnen weniger Weizen in die armen Länder zur Sicherung der Ernährung der Bevölkerung angelandet werden können. Das bedeutet, dass die Europäische Union hier einen Ausgleich schaffen muss. Und: Die Europäische Union ist bereit. Sie hat die ökologischen Vorrangflächen für den Anbau von Getreide und Weizen freigegeben. Deutschland ist das einzige Land in der Europäischen Union, das sich hier verweigert hat. Das ist unverschämt gegenüber den hungernden Menschen in der Welt. Dasselbe, Frau Künast, gilt auch für die 4 Prozent Flächenstilllegung. Wir arbeiten daran – und es muss daran gearbeitet werden –, dass diese 4 Prozent Flächenstilllegung nächstes Jahr nicht ermöglicht wird, und die Europäische Union – davon bin ich überzeugt – ist dazu auch bereit. Deutschland ist hier aber der große Hemmschuh, weil Sie letztendlich einer verkehrten Ideologie nachhängen und dementsprechend nicht bereit sind, den Hunger in der Welt und im Nahen Osten zu bekämpfen. Wir wollen diese Flächen in Deutschland freigeben. Sie verniedlichen ständig, was dadurch produziert werden kann. Es können dann 1 Million Tonnen Weizen produziert werden, nur von Deutschland; das sind 10 Prozent des Ausfalls. Das bedeutet Ernährung für 5 Millionen Menschen. Die sind Ihnen wohl gleich. Ich sage es ganz offen: Das, was Sie hiermit betreiben, ist unverschämt, unethisch und unmoralisch. Deshalb plädieren wir dafür, dass dieser Anbau getätigt wird, weil es wichtig ist, den Hunger in der Welt zu bekämpfen. Gerne. Lieber Herr Kollege Ebner, ich bin Ihnen sehr dankbar für diese Fragen, weil ich dazu jetzt auch noch einige Ausführungen tätigen kann. – Ihre Kollegin Frau Spallek hat mit ihren einführenden Worten gesagt: Wir wollen frei sein von fossilen Energieträgern. Gleichzeitig wollen Sie jetzt den Biosprit verbieten, nachdem die frühere Landwirtschaftsministerin Künast mal dargelegt hat, dass die Bauern die zukünftigen Ölscheichs sein werden. Also, was wollen Sie? Was wollen Sie? Ich glaube, die Beimischung ist ein wichtiges Element, um die Fahrzeuge CO2-sparsam zu betreiben. Abgesehen davon hat dies einen wesentlich höheren CO2-Einspareffekt als Ihr vielgepriesenes Tempolimit auf den Autobahnen. Das muss man dabei auch sehen. Wir haben hier also beste Chancen, und es ist auch weiterhin wichtig, die Beimischung zu tätigen. Abgesehen davon: Sie können nicht behaupten, dass alle Pflanzen für die Ernährung wichtig sind. 4,9 Millionen Hektar Wiese und Grasland in unserem Land ermöglichen Fleischproduktion durch Rinderhaltung. Für die zusätzliche Ernährung der Rinder braucht man auch Getreide, Herr Kollege Ebner. Darum: Hören Sie deshalb auf mit der unnützen Diskussion „Teller oder Tanke?“ bzw. „Teller oder Trog?“. Das kann es doch wirklich nicht sein, sondern es ist wichtig, dass hier die landwirtschaftliche Produktion auf einen hohen Level gehoben wird. Das trägt dazu bei, den Hunger in der Welt zu bekämpfen. Deshalb fordern wir, dass zukünftig auch die angedachten Stilllegungsflächen bewirtschaftet werden können. Frau Spallek, das, was Sie ausgeführt haben, finde ich, gelinde gesagt, wirklich einfach eine Falschdarstellung. Sie haben dafür plädiert, dass diese Flächen nicht freigegeben werden. Das sind aber keine Flächen mit Hecken und Sonstigem, sondern das sind Flächen, die derzeit in der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung sind. Sie zeichnen ein falsches Bild gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland, und das ist infam. Mit dieser Darstellung geht es nicht weiter. Deshalb empfehle ich Ihnen, viele Mittel, aber gleichzeitig auch die entsprechende Ware, die damit gekauft werden kann, dem Welternährungsprogramm zu geben, um den Hunger in der Welt tatsächlich zu bekämpfen. Stimmen Sie unserem Antrag zu! Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit.