Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Der Krieg in der Ukraine hat uns schlagartig die Schwachstellen und Abhängigkeiten bei der Lebensmittelversorgung vor Augen geführt: Ertragsausfälle in der Kornkammer Ukraine, explodierende Lebensmittel- und Düngerpreise, ausufernde Energiekosten, der Flaschenhals Transportweg. In der öffentlichen Anhörung des Agrarausschusses am Montag haben uns die Experten die dramatischen Folgen dieser Krise sehr deutlich vor Augen geführt. Das Ergebnis der Anhörung war unstreitig: Wir brauchen mittel- und langfristig höhere Erträge auf den nur begrenzt verfügbaren Ackerflächen. Aber Ertragssteigerungen dürfen nicht zulasten der Umwelt – durch den Einsatz von mehr Dünger und mehr Pflanzenschutzmitteln – erfolgen. Wir müssen Produktivität, Versorgungssicherheit und Umweltfreundlichkeit zusammenbringen. Dieser Spagat gelingt nur dann, wenn wir auch unsere technischen Errungenschaften sinnvoll nutzen. Als FDP stehen wir für Technologieoffenheit und Innovationen. Deshalb setzen wir auch auf grüne Biotechnologie in der Landwirtschaft. Mithilfe von neuen Züchtungsmethoden können wir die Landwirtschaft deutlich ertragreicher und umweltfreundlicher machen. Wir müssen die Potenziale der Gentechnik für eine effiziente Produktion mit weniger Einsatz von Chemie nutzen. Deutschland als einer der wichtigsten Industrie- und Biotechnologiestandorte könnte damit einen wichtigen Beitrag zu einer effizienten und gleichzeitig nachhaltigen Lebensmittelproduktion leisten. Diese Technologieoffenheit und Weitsicht in Bezug auf zukunftsweisende Innovationen vermisse ich im vorliegenden Unionsantrag. Erlauben Sie mir noch einen Hinweis: Die gängige Bezeichnung „Genmanipulation“ wird dieser zukunftsweisenden Technologie nicht gerecht. Vielmehr sollten wir von „Genoptimierung“ reden. Den Unionsantrag lehnen wir ab. Vielen Dank.