Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Vertreterinnen und Vertreter der demokratischen Parteien dieses Hauses! Kolleg/-innen der AfD-Fraktion, wir wissen alle, wie Sie Politik begreifen. Sie baut auf einem Grundsatz auf: Ignoranz – Ignoranz gegenüber den Erfahrungen, die Frauen machen müssen, wenn sie ungewollt schwanger werden, Ignoranz und Verständnislosigkeit für die Einsamkeit, die viele von ihnen empfinden, und vor allem Ignoranz gegenüber den Folgen eines verhinderten Schwangerschaftsabbruchs. Ich könnte Ihnen viele Fragen entgegensetzen, die damit einhergehen. Sobald ein Schwangerschaftsabbruch verhindert worden ist – ganz abgesehen von den Gründen, warum die Frau oder das Paar eine Abtreibung wollte –: Was passiert dann? – Ihre Antwort „Keine Ahnung“ war genau das, was ich von Ihnen erwarte. Ich will mich auf die wichtigste dieser Fragen beschränken: Wenn Sie es geschafft haben, einen Schwangerschaftsabbruch zu verhindern, beispielsweise indem Sie Schwangeren wesentliche Informationen vorenthalten und sich für ein Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche einsetzen: Welche Rolle werden Sie spielen, um Lebensqualität für den Fötus zu gewährleisten, den Sie so dringend retten wollen? Sie wehren sich dagegen, Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern. Sie wehren sich, allen Kindern in Deutschland gesellschaftliches Miteinander zu ermöglichen, und hetzen gegen Kinder von Migrantinnen und Migranten. Sie wehren sich gegen Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen. Und das sind nur einige Beispiele. Ihren Reden kann ich keine Antworten entnehmen, Ihrer Politik lediglich, dass Sie keine Lösungen liefern wollen, sondern nur Hetze und Unmut schüren. Ihrem Antrag kann ich nur Ignoranz entnehmen. Dieser Ignoranz setzen wir als Ampelkoalition Mut entgegen, Mut, etwas zum Besseren für Frauen in Deutschland zu verändern. Das werden wir ganz konkret tun, indem wir das Selbstbestimmungsrecht von Frauen stärken. Die Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag bringen deutliche Verbesserungen in diesem Bereich mit sich. Wir streichen den § 219a ersatzlos aus dem Strafgesetzbuch, damit Ärztinnen und Ärzte endlich öffentlich über Schwangerschaftsabbrüche informieren können, ohne sich strafbar zu machen. Zudem sorgen wir für flächendeckende Gesundheitsversorgung, niedrigschwellige Beratungsstrukturen, kostenlose Verhütungsmittel und Maßnahmen gegen Gehsteigbelästigungen. Schwangerschaftsabbrüche müssen endlich entkriminalisiert und enttabuisiert werden. Mandatsträgerinnen und Mandatsträger der AfD-Fraktion, hören Sie auf, Frauenkörper zum Austragungsplatz Ihrer politischen Machtkämpfe zu machen! Vielen Dank.