Vielen Dank. – Frau Präsidentin! Moin, liebe Kolleginnen und Kollegen! Mehr noch als andere Teile unseres Landes ist der Norden vom Anstieg des Meeresspiegels und von den Folgen des Klimawandels bedroht. Wenn hier aus einer Ecke Weihnachtslieder zitiert werden, frage ich mich: Erinnern Sie sich aus Ihrer Schulzeit auch an Theodor Storms Novelle „Der Schimmelreiter“? Darin muss der nordfriesische Deichgraf Hauke Haien die Bauern eindringlich vor der Flut warnen und die Notwendigkeit neuer und besserer Deiche anmahnen. Sie glaubten ihm aber nicht. Und auch uns erreichen heute immer neue Warnungen durch die Wissenschaft, dass die Emissionen gesenkt werden müssen und dass Naturkatastrophen uns verstärkt bedrohen. Darum will ich auch heute mahnen; denn es wird Zeit. Es wird viel zu wenig für den Küstenschutz getan. Die Westküste braucht bessere Deiche, die Ostküste umfangreichere Entwässerungssysteme für unsere Förden. Nur fortwährender Schutz vor Erosion und dem Anstieg des Meeresspiegels wird unseren Norden, wie wir ihn kennen, erhalten können. In Dänemark, das aufgrund seiner Küstenlage noch stärker betroffen ist, hat die Regierung die Investitionen in den Küstenschutz bereits verdoppelt. Bei uns jedoch sind die Bundesmittel etwa zur Ertüchtigung unserer Deiche hin zu Klimadeichen nicht ausreichend. Ich fordere daher die Bundesregierung auf, die Stärkung der Deiche und Sperrwerke als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu begreifen und die bislang nur 70‑prozentige Beteiligung des Bundes an Küstenschutzmaßnahmen zu erhöhen. Auch die Mittel für Forschungsprojekte zu umweltverträglichen und effektiveren Küstenschutzmaßnahmen müssen vom Bund stärker unterstützt werden. Ich fürchte, dass die bis zu 25 Millionen Euro pro Jahr aus dem GAK-Sonderrahmenplan 2009 bis 2025 tatsächlich nicht genug sind. Wenn wir nicht im Vorfeld in Schutz und Prävention investieren, zahlen wir später den Preis für die Zerstörungen durch Hochwasser und Erosion. „Der Schimmelreiter“ endet in einer Katastrophe: Der alte Deich bricht; eine Jahrhundertflut begräbt das Land und die Menschen. Storms Erzählung ist Fiktion – doch wir heute sind konfrontiert mit der Realität. Vielen Dank.