Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wenn wir heute hier über Klimaschutz debattieren, dann denke ich auch an unseren langjährigen Kollegen Josef Göppel, der heute vor zwei Wochen viel zu früh verstorben ist. Als Kämpfer für die Bewahrung der Schöpfung hat er sich in diesem Haus weit über Fraktionsgrenzen hinweg großen Respekt erworben. Das würdigen Sie mit Ihrem Applaus. Ich will mit einem Zitat aus seiner letzten Rede beginnen, die er im Juni 2017 hier im Bundestag gehalten hat. Er sagte dort – als Förster –: Wenn wir uns diesen neuen IPCC-Bericht vor Augen führen, dann müssen wir feststellen: Diese Stabilität ist nicht nur bedroht, sie ist schon heute betroffen, sie ist schon heute verletzt. Die Folgen der Klimakrise sind schon heute verheerend. Sie werden noch verheerender sein, wenn die Erwärmung 1,5 Grad übersteigt, und noch verheerender, als vor Jahren von den Wissenschaftlern des IPCC und weltweit angenommen. Deshalb ist die eindrückliche und eindeutige Botschaft dieses Berichts: Die Zeit zu handeln, ist jetzt. Das sage ich auch deshalb so ausdrücklich, weil wir jetzt betroffen sind und in besonderer Weise damit befasst sind, eine gemeinsame internationale Antwort zu geben auf Putins Krieg in Solidarität mit der Ukraine, in Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft. Das muss sein. Das hat mit vielem zu tun. Es hat auch mit Energie zu tun. Bei der Frage, wie wir bei der Energieversorgung in Deutschland und in Europa kurzfristig von russischen Importen wegkommen, wird es sicherlich auch Umwege geben müssen. Aber wir müssen es von vornherein mit dem Handeln auf allen Ebenen verzahnen. Deshalb ist gerade die internationale Gemeinschaft gefragt, den Prozess des Pariser Abkommens weiterzuführen. Das wird schwierig, wenn nur ein Land aus der internationalen Gemeinschaft ausschert und wenn darüber hinaus Probleme drohen. Aber es muss weitergehen. Das ist ein Prozess souveräner Staaten, der schwierig ist. Es geht immer nur mit gemeinsamen Vereinbarungen. Um ihn anzutreiben, brauchen wir jetzt eine Allianz von Vorreitern, die sich gemeinsam Standards setzen, die gemeinsam weitergehen, die gemeinsam Partnerschaften auf den Weg bringen, die Technologien austauschen, die bei der Energie zusammenarbeiten, etwa in Industrieregionen und windreichen Regionen, wo nicht die Frage im Vordergrund steht, wie man Abhängigkeiten aufbauen kann, sondern wo Partnerschaften auf Augenhöhe zum Nutzen aller Seiten, zum gemeinsamen Voranbringen nachhaltiger Entwicklung eingegangen werden. In diesem Kontext sehe ich die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung, die in den letzten Jahren auf den Weg gebracht wurde und die jetzt konsequent fortgeführt werden muss. Dazu gehört der Ausbau der erneuerbaren Energien, der beschleunigt werden muss, der in aller Breite vorangebracht werden muss, natürlich bei Sonne und Wind, aber auch mit den Potenzialen der Geothermie, mit der Nutzung der Biomasse und ihrer Potenziale. Das kann gerade jetzt, in dieser Krise, dazu beitragen, Gas schnell zu ersetzen. Es darf den erneuerbaren Energien nicht das Wasser abgegraben werden. Auch die Wasserkraft wird weiter einen wichtigen Beitrag leisten. Das ist unser Maßstab bei den Beratungen, die jetzt anstehen. Das muss ergänzt werden durch die Wasserstoffstrategie und durch Partnerschaften bei der Infrastruktur. Die LNG-Terminals, die jetzt beschleunigt vorangebracht werden, müssen die Blaupause für beschleunigte Verfahren sein. Es muss alles schneller werden; wir hatten das gerade bei den Verkehrswegen. Es geht um Stromtrassen, um die Infrastruktur generell, um den Ausbau der erneuerbaren Energien. Das muss beschleunigt vorangebracht werden. Die Zeit zum Handeln ist jetzt, international, im Kontext der Europäischen Union und bei uns in Deutschland. Herzlichen Dank.