Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Besucherinnen und Besucher! Wir haben heute des Holocaust und der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz gedacht, wo über 1 Million Jüdinnen und Juden, von Babys bis zu Älteren und Greisen, industriell, brutal von deutschen SS-Soldaten ermordet worden sind. Es ist immer wieder ein bewegender Moment, an diese Dinge zu erinnern. Bärbel Bas hat heute gesagt, jeder müsse sich fragen: Was bin ich bereit für dieses „Nie wieder!“ zu tun? – Deshalb ist es gut, dass wir heute auch einen gemeinsamen Antrag zum Thema „Antisemitismus in Hochschulen und Schulen“ haben. Weil für einige das oft nicht klar ist, will ich vielleicht auch noch mal sagen, was denn Israel damit zu tun hat, gerade in Bezug auf meine Vorrednerin und den Palästinakonflikt. Viele Überlebende des Holocaust wollten nicht mehr zurück ins Land der Täter oder wollten nicht in Länder zurück, wo sie auch verfolgt worden sind, sondern wollten eine eigene Heimstätte haben – das Land Israel, das 1948 gegründet worden ist, wo viele Siedler waren, wo sich auch aus dem sozialistischen Lager heraus eine Kibbuzbewegung gegründet hat, wo sie eine Wüste zum Blühen gebracht haben, wo selbstbewusste Menschen, Jüdinnen und Juden waren. Deshalb ist es auch gut so, dass wir als Deutschland das Existenzrecht Israels als Staatsräson begreifen. Und was ist heute hier bei uns überall auf den Straßen los? Wir haben nach dem 7. Oktober die Situation, dass aus den islamistischen Kreisen Judenhass gelebt wird; wir haben sie aber gleichzeitig auch aus dem rechten Bereich. Es beginnt mit der Verharmlosung des Nationalsozialismus. Elon Musk sagt, na ja, das sei nicht so wichtig. Das kann er dann auf so einem AfD-Parteitag sagen. Jüdinnen und Juden haben in Deutschland wieder Angst: vor rechts-, vor linksextremistischen und auch vor islamistischen Anschlägen. Ich musste das selbst in Kiel erleben. Auf mich wurde ein Anschlag in der Form verübt, dass ich als Vizepräsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft als Kriegstreiber bezeichnet wurde. Und ich weiß, viele andere, die sich für Israel einsetzen, haben auch Angst. Das ist sehr tragisch, und ich hoffe, dass das besser wird. Das ist jetzt meine letzte Rede hier. Ich werde eine wenige Sekunden überziehen, nicht so lange wie Frau Grütters. Ich habe sieben Jahre dem Deutschen Bundestag angehört. Es ist natürlich bewegend, wenn man in den letzten Tagen als Angehöriger des Bundestages so einen Anschlag auf ein Büro erlebt. Aber es gab auch viele gute Momente hier im Deutschen Bundestag, wo wir gut zusammengearbeitet haben. Viele wissen: Ich bin Verkehrspolitiker; ich habe viel mit Wasser, viel mit Fahrrad zu tun. Da ist viel Optimismus gewesen. Ich habe mich immer auch auf die Parlamentarischen Fahrradtouren gefreut, die wir auch mit dem ehemaligen Kollegen Gero Storjohann organisiert haben; das war grandios. Auch die Arbeit in der Parlamentsgruppe Binnenschifffahrt war grandios. Ich danke allen meinen Mitarbeitern im Wahlkreis und auch hier in Berlin, die mich erdulden mussten, meinen hervorragenden Kollegen in den verschiedenen demokratischen Fraktionen, aber insbesondere meiner SPD-Bundestagsfraktion, die sehr bunt, sehr toll, sehr attraktiv ist. Wir haben sehr, sehr viele tolle Leute, und ich wünsche mir, dass es künftig im Deutschen Bundestag auch wieder ganz viele werden. Aber ich danke auch meinen Kieler Bürgerinnen und Bürgern, die immer offensiv und nett zu mir waren. Ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn sie mich vom Fahrrad geholt haben, um über Rentenpolitik zu diskutieren. Ich hoffe, das wird jetzt die nächsten sieben Jahre nicht mehr ganz so sein. Aber vielleicht kann man sich dann über andere Dinge unterhalten. Vielen Dank.