Eins will ich noch an die Adresse der FDP sagen: Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Heute ist ein historischer Tag, und zwar im negativen Sinne. Denn in diesem Parlament sind heute – vor dem Hintergrund unserer Geschichte – zum ersten Mal wissentlich und sehenden Auges – Herr Merz, Sie haben das zu verantworten, Sie und Ihre Fraktion – Mehrheiten jenseits der demokratischen Mitte gesucht und billigend in Kauf genommen worden. Und das, meine Damen und Herren, verantwortet niemand anderes als Sie von CDU und CSU, die den Kurs so vorgegeben haben. Ich finde es bemerkenswert, dass Sie sich hierhinstellen und über Freitag reden. Ich rede über heute, und das schmerzt, meine Damen und Herren. Wer die feixenden Gesichter der AfD sieht, des Rechtsaußen in diesem Parlament, der Rechten und zum Teil Rechtsradikalen und Rechtsextremen, in deren Reihen Leute sind, die sogar sagen: „Ich bin das freundliche Gesicht des Nationalsozialismus“ – Zitat Ende –, wer mit solchen Leuten Mehrheiten findet, kann doch nicht im Ernst so tun, als gingen wir jetzt zur Geschäftsordnung über, meine Damen und Herren. Der Antrag der Union auf Drucksache 20/14698 hat abgegebene Stimmen 703, 348 Jastimmen, das heißt eine Mehrheit, 345 Neinstimmen und 10 Enthaltungen. Herr Merz, damit würde ich mich beschäftigen, statt einen Appell – weil Sie jetzt merken, was Sie hier verursacht haben – und eine Drohung an SPD und Bündnis 90/Die Grünen zu richten. Meine Damen und Herren, ich kann nur eins sagen: Niemand hat uns das Gespräch zu den vorliegenden Anträgen angeboten. Nachdem ich von den Anträgen aus der Zeitung erfahren habe, habe ich eine E-Mail bekommen, in der stand: Prüfen, Bitte um Zustimmung. Da stand nicht: „Wir beraten“, wie wir, Rolf Mützenich, Katharina Dröge, es normalerweise in den Fraktionen der demokratischen Mitte machen. So war die Ausgangssituation, und die haben Sie zu verantworten. Und wenn man in die Gesichter der AfD sieht, dann weiß man, was heute passiert ist. Und dafür tragen Sie die Verantwortung, meine Damen und Herren. Wer sich rechts von der CDU/CSU und der AfD einsortiert, – – muss nicht glauben, dass er für seine liberale Tradition rund um Gerhart Baum Zustimmung erfährt.