Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Google, Amazon, Facebook – drei der größten Unternehmen weltweit –: Wissen Sie, was die gemeinsam haben? Die gab es 1993 noch nicht, als das deutsche Arbeitszeitgesetz beraten und beschlossen wurde. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir schreiben das Jahr 2024, und wir haben immer noch ein Arbeitszeitgesetz aus dem vorigen Jahrhundert. Wenn man Rahmenbedingungen aber nicht rechtzeitig auf die Höhe der Zeit bringt, dann fällt man immer weiter zurück. Das ist das, was derzeit in Deutschland passiert, und das müssen wir endlich ändern! Das führt zu ganz konkreten Problemen. Ich nehme nur ein Beispiel unter vielen: Die Digitalisierung verändert die Art, wie wir arbeiten, gibt mehr Freiheiten, wann und von wo man arbeitet. Wenn heute Angestellte zum Beispiel nachmittags das Büro verlassen wollen, um Zeit mit den Kindern zu verbringen, während die noch wach sind, und dann abends gegen 22 oder 23 Uhr eine dienstliche E-Mail schreiben oder auch nur lesen wollen, dann verstoßen sie gegen das deutsche Arbeitszeitgesetz. Das ist doch absurd, liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine These ist: Dieses Gesetz wird heute schon millionenfach jeden Tag ignoriert. Liebe Kolleginnen und Kollegen gerade von der SPD, wenn es um Arbeitnehmerrechte geht, dürfen wir uns aber nicht daran gewöhnen, dass Gesetze ignoriert werden, weil sie veraltet sind. Anstatt das zu ignorieren, müssen wir die Gesetze modernisieren, so einfach ist das! Ich will ganz klar sagen: Niemand in diesem Land soll mehr arbeiten müssen oder weniger Pausen machen dürfen. Es geht einzig und allein darum, dass die Menschen, wenn sie es wollen, die Freiheit haben, ihre Arbeitszeit unter der Woche freier einzuteilen. Wir wissen aus Studien – damit sollten Sie sich beschäftigen –, dass es die Menschen auch zufriedener macht, wenn sie mehr Zeitsouveränität und Selbstbestimmung haben. Mich als Liberalen überrascht das nicht. Sie sollten darüber mal nachdenken, liebe Kolleginnen und Kollegen. Der Arbeitsminister Hubertus Heil hatte versprochen, dass das deutsche Arbeitszeitgesetz aus dem vorigen Jahrhundert endlich modernisiert wird. Er hatte sogar versprochen, dass das bis zum Jahre 2022 passiert. Diesen Sommer wurde dann erneut in der Wachstumsinitiative versprochen, dass das deutsche Arbeitszeitgesetz endlich flexibilisiert und modernisiert wird. Nichts ist passiert! Die Wahrheit ist: Jede notwendige Modernisierung von Rahmenbedingungen wird von Hubertus Heil ausgesessen und blockiert. Das muss endlich enden, liebe Kolleginnen und Kollegen! Deshalb legen wir heute einen konkreten Gesetzentwurf als Serviceopposition zu einem ersten Schritt für diese Modernisierung vor. Ich bitte Sie, dem zuzustimmen. Das bringt unser Land voran. Vielen Dank.