Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Bürgerinnen und Bürger! Ohne Natascha Sagorski gäbe es diesen Tagesordnungspunkt heute Nacht nicht. Am 15. Juli 2022 hat sie ihre Petition für einen gestaffelten Mutterschutz bei Tot- und Fehlgeburten beim Deutschen Bundestag eingereicht. Seitdem hat Natascha Sagorski unermüdlich für den gestaffelten Mutterschutz gekämpft und nicht lockergelassen. Sie kämpft: aus persönlicher Betroffenheit, vor allem aber aus der tiefen Überzeugung, dass keine Frau in absoluten Ausnahmesituationen durch schlechte Gesetze zusätzlich leiden sollte.

Es ist für mich unvorstellbar, was Frauen durchmachen, wenn es zu einer Tot- oder Fehlgeburt kommt: die körperliche und emotionale Belastung und dann die Erwartung, am nächsten Tag wieder zu funktionieren. Das ist falsch. Das muss sich ändern.

Deswegen haben wir am 6. November 2024 im Petitionsausschuss ihre Petition mit dem höchsten Votum an die Bundesregierung überwiesen, mit dem Votum aller Fraktionen. Wir dachten, jetzt ist der Weg frei. Aber einen Tag später war die Ampel Geschichte, und es gab keine Mehrheiten mehr. Natascha Sagorski hat jedoch nicht aufgegeben, sondern weitergekämpft.

Und entgegen allen Wahrscheinlichkeiten gibt es heute zwei Gesetzentwürfe und eine Chance für die Realisierung noch in dieser Legislatur. Das ist auch ein Verdienst vieler engagierter Kolleginnen von SPD, Union, Grünen, FDP und Linken. Dafür möchte ich mich bedanken.

Wir stehen jetzt kurz vor dem Ziel. Ich will deshalb gerade einmal an uns männliche Kollegen appellieren: weniger Anspruchsdenken und große Egos, Schluss mit dem Gerede von Frauenpolitik als unwichtig, schnell den Weg frei machen für Lösungen. Jetzt ist die Zeit, vielen Tausenden Frauen, die in einer unfassbaren Ausnahmesituation sind, endlich mehr Hilfe und Unterstützung zu geben. Ergreifen wir diese Chance!

Gute Nacht.