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Frau Präsidentin! Werte Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Sternenkind, Schmetterlingskind, Engelskind – es gibt verschiedene Bezeichnungen für Kinder, die tot geboren werden oder kurz nach der Geburt versterben. Offiziell gelten Grenzwerte hinsichtlich Gewicht und Alter, die zwischen Fehl- und Totgeburt unterscheiden. Aber all das spielt für betroffene Eltern selten eine Rolle; denn es bedeutet für sie alle immer dasselbe: Sie müssen Abschied nehmen von einem Kind, das sie sich so sehr gewünscht haben.
Wir finden Ihre Gesetzentwürfe wichtig. Bedenklich finde ich hingegen sämtliche Einschränkungen bezüglich Schwangerschaftswochen und Auswirkungen der Fehl- oder Totgeburt auf mögliche Rückbildungsprozesse. Der seelische Schmerz von Müttern, der unterschiedlich bewältigt wird, darf nicht unsichtbar werden oder unberücksichtigt bleiben, meine Damen und Herren.
Jede dritte Mutter erleidet vor der zwölften Woche eine Fehlgeburt. Auch wenn also Fehl- und Totgeburten statistisch gesehen bedauerlicherweise zur Normalität des Alltags gehören, so fühlen sich Eltern von Sternenkindern in einer Ausnahmesituation. Diese ist nach Aussage von Betroffenen eben nicht an die Schwangerschaftswoche oder das Gewicht des Kindes gebunden.
Meine Damen und Herren, schwangere Frauen sind Mütter.
Beifall bei der AfD)
Und Mütter von Sternenkindern sind in den Mutterschutz zu überführen, wenn diese das wünschen. Allerdings ist sicherzustellen, dass sich die gesetzliche Festlegung einer Schutzfrist nicht nachteilig auf die Betroffene auswirkt. Jede Mutter geht anders mit ihrem erlittenen Schicksalsschlag um, und im Sinne der Selbstbestimmung soll sie erklären dürfen, ob sie gesellschaftliche Teilhabe durch Beschäftigung wünscht oder eben nicht.
Gut, werte Kollegen, dass die Gesetzentwürfe vorliegen. Diese beiden Regelungen sind in jedem Fall besser als keine. Mutterschutz schützt in Deutschland – abseits vom Heischen um Wählerstimmen – eine sehr seltene Spezies. Wir werden beiden Gesetzentwürfen wegen der Wichtigkeit des Themas zustimmen. Mutterschutz hat also hier im Deutschen Bundestag prinzipiell die Rückendeckung des gesamten Parlaments. Traurig, dass erst Wahlen anstehen müssen, damit hier etwas passiert. Ja, wie wichtig Ihnen das Thema ist, kann man ohne Weiteres an der Uhrzeit ablesen, zu der dies debattiert wird.
Eines muss ich Ihnen wirklich noch mitgeben: Dass Sie nun ausgerechnet eine der Plenumswochen nutzen, um den Rechtsschutz für vorgeburtliches Leben zu beseitigen, finde ich schwer verdaulich, meine Damen und Herren.
Beifall bei der AfD
Es lebe die Familie, die Mutter, der Vater und das Kind! – Ich wünsche Ihnen allen gesegnete Weihnachten.
Beifall bei der AfD)
Der nächste Redner ist Erik von Malottki für die SPD-Fraktion.
Beifall bei der SPD)