Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr Minister Pistorius, ja, es ist noch kein Jahr vergangen, dass dieses Parlament mit großer Mehrheit dem Einsatz der Bundeswehr im Roten Meer zum Schutz der internationalen Schifffahrt gegen die Bedrohung der Huthis zugestimmt hat. Dieses robuste, aber defensive Mandat zum Einsatz bewaffneter Streitkräfte unter dem Namen EUNAVFOR Aspides lief mit einigen Schwierigkeiten und Verzögerungen an, während die parallel US-geführte Operation Prosperity Guardian bereits einen Tag nach Beschluss der UN-Resolution die Stellungen der Huthis im Jemen angriff. Der Einsatz der Fregatte „Hessen“ wurde trotz anfänglicher Probleme nach nur knapp zwei Monaten im April dieses Jahres, aber durchaus mit einigem Erfolg beendet. Geplant war, dass die „Hamburg“ – ebenfalls eine Luftverteidigungsfregatte – ab August den Einsatz im Roten Meer zur Wahrung deutscher Interessen hätte übernehmen sollen. Aufgrund der kritischen Entwicklungen im Nahen Osten wurde jedoch entschieden, die „Hamburg“ im Mittelmeer zu belassen, um gegebenenfalls eine Evakuierungsoperation unterstützen zu können. Kritische Stimmen behaupten allerdings, dass diese Entscheidung, Herr Minister, auch der prekären Munitionslage unserer Marine geschuldet sei. Die Beteiligung an Aspides wurde, da offensichtlich keine dem Mandat entsprechenden militärischen Mittel mehr zur Verfügung standen, durch ein angemietetes ziviles Luftfahrzeug, das gleichzeitig im Rahmen der Operation Irini eingesetzt ist, als Beitrag zum Lagebild aus der Luft sichergestellt. Gleichzeitig feierte man allerdings den Erfolg der Fregatte „Mecklenburg-Vorpommern“, die unter Begleitung der „Frankfurt am Main“ in dieser Zeit eine Weltumseglung mit Teilnahme an diversen Übungen unternahm. – Sorry, die „Baden-Württemberg“. Ich danke für die Hilfe. Auch wenn das Indo-Pacific Deployment 2024 eine respektable Leistung der deutschen Marine darstellt, stellen sich kritische Fragen zur Prioritätensetzung. Hier gehen Anspruch und Wirklichkeit doch erheblich auseinander. Gegenüber der Landes- und Bündnisverteidigung, den diversen mandatierten bewaffneten Einsätzen der Bundeswehr in der Peripherie Europas sollten solch aufwendige Übungsteilnahmen im Indopazifik nachrangig sein. Alternativ – und wir werden heute Abend noch dazu kommen – muss man eben die Ambitionen jenseits der Landes- und Bündnisverteidigung den Fähigkeiten entsprechend anpassen und reduzieren. Ich halte fest: Es soll also der Deutsche Bundestag ein robustes Mandat für bewaffnete deutsche Streitkräfte zum Schutz der internationalen Schifffahrt im Roten Meer beschließen, und eingesetzt werden soll auf absehbare Zeit lediglich zeitweise ein angemietetes ziviles Flugzeug in Zweitfunktion, dies, obwohl der griechische Kommandeur von Aspides ein dramatisches Fail an Luftverteidigungskapazität beklagt. Ich denke, wir sollten als Parlament keine solche Mogelpackung beschließen müssen. Frau Präsidentin, meine Damen und Herren, zur zweiten anstehenden Mandatsverlängerung, dem Einsatz von Stabs- und Funktionspersonal bei UNMISS im Südsudan, will ich mich sehr kurz fassen. Wir werden der Mandatsverlängerung zustimmen, da hier mit überschaubarem Aufwand, aber hochqualifiziertem Personal ein wertvoller Beitrag zur Stabilisierung des Südsudans im deutschen Interesse geleistet wird. Wir danken auf diesem Weg allen Soldaten, die unter schwierigen Bedingungen Hervorragendes leisten. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.