Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Herr Münzenmaier, Sie haben mal wieder gezeigt, warum man Sie weder wählen noch mit Ihnen zusammenarbeiten kann. Also einen derartigen Stuss in so kurzer Zeit habe ich nun lange nicht mehr gehört. Die AfD ist eine Gefahr und bestimmt keine Hoffnung für die deutsche Wirtschaft. Meine Damen und Herren, die Stimmung in der Wirtschaft ist wahrhaftig schlecht, und sie erreicht den tiefsten Stand seit Mai 2020. Die Schwäche ist leider chronisch geworden, und wir stehen vor großen Herausforderungen – eine strukturelle Wachstumsschwäche. Trotz einer starken wirtschaftlichen Basis aus Innovationskraft, qualifizierten Arbeitskräften und einem stabilen Mittelstand gelingt es uns nicht, das volle Potenzial unserer Volkswirtschaft auszuschöpfen. Deshalb sind Strohfeuer wie 1 000-Euro-Prämien, Ladebonus oder Steuergutschriften „made in Germany“ Augenwischerei. Wir brauchen grundlegende Strukturreformen. Ich bedauere, dass es uns in der Ampelkoalition nicht gelungen ist, die entscheidenden Impulse noch setzen zu können. Herr Münzenmaier, wir haben aus der Erkenntnis, dass es der deutschen Wirtschaft nicht gut geht, die Konsequenzen gezogen. Christian Lindner hat ein Diskussionspapier vorgelegt. Das ist dann leider nicht mehr als Diskussionsgrundlage in der damaligen Bundesregierung genutzt worden. Und dann war es, glaube ich, klar, dass wir als FDP es nicht weiter verantworten konnten, in dieser Bundesregierung mitzuarbeiten. Aber, meine Damen und Herren, es gibt auch gute Nachrichten; denn alles lässt sich ändern. Das ist nicht immer einfach; aber wenn sich die Welt verändert, hilft Stillstand eben auch nicht weiter. Nicht wettbewerbsfähige Industrien durch Subventionen zu erhalten, bedeutet Stillstand. Was wir brauchen, sind Disruption und Dynamik. Wir brauchen sofort ein dreijähriges Bürokratiemoratorium. Es muss Schluss sein mit dem Gold-Plating. Europäisches Recht muss maximal eins zu eins umgesetzt werden. Gesetze müssen sich an der Realität messen lassen und nicht an den Träumen von einem perfekten Staat. Im Grunde brauchen wir auch als Politik wieder mehr Vertrauen in die mündigen Bürgerinnen und Bürger unseres Landes. Gerade in der Krise können wir uns keine unnötigen bürokratischen Hürden bei der Vergabe öffentlicher Aufträge leisten. Wir müssen hier zum Beispiel die Wertgrenzen für Direktaufträge auf mindestens 100 000 Euro erhöhen. Wir müssen die Unternehmensteuern auf unter 20 Prozent senken, die Abschreibungsmöglichkeiten für Unternehmen deutlich verbessern und den Solidaritätszuschlag abschaffen. Der Grundfreibetrag muss im Zuge der Bürgergeldreform um mindestens 1 000 Euro angehoben werden. Zuschläge für die Überstunden müssen bei Vollzeitarbeit von der Lohnsteuer befreit werden. Nur so kann eine echte Wirtschaftswende gelingen. Meine Damen und Herren, was ich mir wünsche – es wird ja so oft auf Ludwig Erhard reflektiert –: Ich wünsche mir so viel Mut in der deutschen Politik, wie ihn seinerzeit Ludwig Erhard hatte, der sich getraut hat, gegen Widerstände von links und rechts Preise freizugeben und entsprechende Bezugskarten abzuschaffen. Das war damals eine derartige Disruption, dass wir den Start in die Marktwirtschaft geschafft haben. Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir in der deutschen Politik diesen Mut wieder brauchen. Vielen Dank.