Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Unterstützung der Spätaussiedler, jüdischen Kontingentflüchtlinge und Härtefälle der Ost-West-Rentenüberleitung ist wichtig. Doch die niedrige Anzahl der Anträge und die hohe Ablehnungsquote zeigen, dass der Bedarf für diesen Fonds möglicherweise überschätzt wurde. Es stellt sich die Frage, ob eine erneute Öffnung und Ausweitung des Fonds tatsächlich eine nennenswerte Anzahl weiterer Anspruchsberechtigter erreicht. Vieles deutet darauf hin, dass die bisherige Struktur des Fonds ineffizient war. Statt einfach mehr Mittel bereitzustellen, sollte zunächst geprüft werden, ob alternative Ansätze zielgerichteter und effektiver sind, um bedürftige Gruppen zu unterstützen. Bevor dies nicht geschehen ist, erscheint mir eine weitere Entscheidung unangemessen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, sehr geehrte Frau Präsidentin, ich möchte die Gelegenheit aber auch nutzen, um mitzuteilen, dass die letzten drei Jahre eine sehr intensive Zeit für mich waren; die Frau Präsidentin hatte gerade vergessen mitzuteilen, dass das jetzt hier meine letzte Rede ist. Wie einige von Ihnen wissen, bin ich in NRW im alten Zechenviertel aufgewachsen, und die Zeit war stark geprägt von wirtschaftlichen Schwierigkeiten. An keiner Familie im Knappenviertel sind diese Verhältnisse vorbeigegangen, erst recht nicht an den migrantischen Haushalten. Für mich ist es heute noch besonders, dass Angehörige marginalisierter Gruppen im Deutschen Bundestag als Abgeordnete reden und für die Demokratie arbeiten dürfen. Ich möchte meinen Dank insbesondere allen Politikerinnen und Politikern ausdrücken, die das alles möglich gemacht haben. Es ist der jahrzehntelangen Arbeit von SPD, CDU/CSU, der Grünen, der FDP und später auch der Linken zu verdanken, dass eine plurale Gesellschaft entstehen konnte und hier im Deutschen Bundestag die staatsbürgerschaftlichen Rechte und Pflichten auch von Menschen mit Migrationshintergrund wahrgenommen werden können. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ein riesengroßes Dankeschön! Besonders geholfen hat mir aber auch die migrantische Szene der Kunstschaffenden. Marginalisierte Gruppen sind hier inzwischen nicht mehr wegzudenken. Ich hatte bereits hier im Deutschen Bundestag Tahsim Durgun erwähnt. Aber auch Menschen wie Senna Gammour und Enissa Amani leisten einen Beitrag dazu, dass Integration, Gemeinschaft und Gesellschaft gelingen können. Dafür bin ich sehr dankbar. Neben den sehr heiß diskutierten Themen ist es aber auch so, dass der parlamentarische Betrieb auch von Verständnis und Beziehungen lebt. Neben den Gesprächen in meiner Fraktion habe ich nicht selten auch mit den Kolleginnen und Kollegen in der CDU-Fraktion gute Gespräche führen können. Hier ist es mir besonders wichtig, ein großes Dankeschön an die beste Sabine und die beste Simone der CDU/CSU-Fraktion zu richten, an Frau Weiss und Frau Borchardt. Danke für die gute Zusammenarbeit im Petitionsausschuss! Wer aber nach Stimmtraining sucht, ist bei Andreas Mattfeldt von der CDU immer richtig gewesen. Bevor der Kollege Andreas Mattfeldt aber eifersüchtig wird: Natürlich richtet sich mein Dank auch an ihn. Ich war immer neidisch auf seine Stimmbänder, weil er sich einfach zu jeder Petition irgendein Drama einfallen ließ und das auch aussprach. Das war natürlich auch ein kluges Management von Thorsten Frei. Die eigene Fraktion weiß, wie anstrengend der Kollege sein kann, und hat sich dabei wahrscheinlich auch gedacht: Ach Andreas, weißt du was? Du wirst Sprecher bei der Arbeitsgruppe Petition. Dann kannst du dich bei den Sozialdemokraten im Ausschuss schon um 8 Uhr morgens austoben, und wir haben danach den ganzen Tag etwas mehr Ruhe. Und dann gibt es bei den Grünen insbesondere eine Kollegin, bei der ich davon überzeugt bin, dass sie einfach etwas zu spät geboren wurde. Das ist Corinna Rüffer. Wenn es eine Grüne gibt, bei der ich fest daran glaube, dass sie wirklich Überzeugungstäterin ist, dann ist das diese Kollegin. Ich habe mir manchmal vorgestellt, wie toll es wäre, wenn sie in einer Plenarsitzung einfach häkeln würde. Liebe Corinna, du bist wirklich meine Lieblingsfundi. Danke für die gute Zusammenarbeit! Bei der FDP wird das Lob leider schon ein bisschen schwieriger. Ich kämpfe mit mir, was in dieser Fraktion insgesamt schiefgelaufen ist. Irgendwie hat das was von einer Problemschulklasse. Trotzdem ist es so, dass ich in der FDP richtig stabile Fans hatte. Deshalb geht mein Dank hier auch an Pascal Kober, Jens Beeck, der als linker Politiker in der FDP eigentlich echt arm dran ist, aber auch an Muhanad Al-Halak sowie Philipp Hartewig. Den Vorsitzenden des Takis-Fanclubs, Konstantin Kuhle, möchte ich aber natürlich auch nicht vergessen. Danke für die sehr gute Zusammenarbeit auch an die FDP! Es war ja irgendwie lustig mit euch. Und dann möchte ich auch noch ein paar Worte in Richtung der Linken sagen: Liebe Genossinnen und Genossen, gebt Gas! Seht zu, dass ihr beim nächsten Mal dabei seid! Ich wünsche euch viel Erfolg. Wenn das aber nicht klappt, kommt ihr halt zurück zur alten Tante SPD. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich hoffe, Sie verzeihen meine nicht ganz ernsten Abschiedsworte. Mein Weg führt mich zurück nach Hause, nach Nordrhein-Westfalen. Dort wurde ich als gemeinsamer Kandidat von SPD, Grünen, FDP und CDU am 26. September 2024 zum Landesrat für das LWL-Sozialdezernat gewählt, und dementsprechend sind das heute meine letzten Worte hier. Aber nicht zuletzt gilt natürlich auch – – Aber Rasha hat weniger geredet! Nicht zuletzt geht natürlich mein Dank auch an mein eigenes Team. Das Innenleben eines Abgeordnetenbüros kann ja sehr speziell sein – das wissen Sie alle –, vor allem, wenn der Abgeordnete selbst ständig den eigenen Leuten auf den Sack geht, aber dabei natürlich auch noch sehr süß sein kann. Aber manchmal behebt das eine nicht das andere Problem. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. – Passen Sie auf sich auf! Glück auf und Freundschaft!