Herr Ministerpräsident Weil, ich fand Ihren Auftritt, das sage ich ganz ehrlich, jetzt fast etwas dreist in dieser heutigen Debatte. Ich fand ihn dreist. Sie haben sich hier als Ratgeber in bundespolitischen Fragen und auch noch als Stilratgeber gegenüber Ihren Amtskollegen aufgeführt. Ich sage ganz ehrlich: Als niedersächsischer Bürger und auch als Abgeordneter meines Wahlkreises Osnabrück mit einem Volkswagenwerk mit 2 500 Mitarbeitern würde ich von dem niedersächsischen Ministerpräsidenten, der mit 20 Prozent Miteigentümer dieses Unternehmens ist und der seit elf Jahren in Ihrer Person – seit elf Jahren! – stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender dieses Unternehmens ist, erwarten, dass er sich um das künftige Schicksal dieses Unternehmens kümmert, und zwar am besten jede Stunde und jede Minute, und die Zeit nicht hier im Deutschen Bundestag mit Ratschlägen gegenüber anderen verbringt. Das sage ich Ihnen deutlich. Sie richten ausschließlich Kritik an andere; Sie richten auch ausschließlich Kritik in Richtung VW-Vorstand. Das sind alles Beteiligte, die durch Ihre Stimme und Ihre Mitwirkung in die Ämter gelangt sind. Und jede der strategischen Entscheidungen, die Sie jetzt kritisieren – die alleinige Fokussierung auf Elektromobilität, die Fokussierung auf den Markt in China –, haben Sie als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender sämtlichst aktiv mitentschieden. Von Ihnen erwarte ich mehr Verantwortung für die Probleme, die Sie selbst in Niedersachsen auf dem Hof haben. Kümmern Sie sich freundlicherweise darum, im Interesse der vielen Tausend Arbeitnehmer, auch der Arbeitnehmer, die sich bei mir in Osnabrück um ihren Job allergrößte Sorgen machen! Kümmern Sie sich, Herr Ministerpräsident!