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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich muss mal von meinem Redekonzept abweichen und ein paar Sachen richtigstellen.
Von rechts kam hier ganz am Anfang die Behauptung, durch die Covid-Impfung seien vermehrt Herzkrankheiten ausgelöst worden. Was für ein Unsinn! Was für eine Verkennung der Tatsachen!
Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Genau das Gegenteil ist der Fall. Aber Frau Baum hört ja nicht mal zu.
Frau Vogler, Sie stellen sich hierhin und stellen infrage, dass Kinder, die Bluthochdruck haben, mit Pillen behandelt werden. Natürlich muss ein Kind, das Bluthochdruck hat, mit Medikamenten behandelt werden. Anders geht das doch gar nicht.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP
So ist es! Aber Sahra ist dagegen!)
Herr Hunko, Sie behaupten hier, Ärzte würden verpflichtet, Statine zu verordnen. Statine wie Simvastatin sind seit 20, 30 Jahren vom Patentschutz befreit; es geht um Minimalbeträge. Es werden lediglich die Kinder behandelt – und darauf kommt es an –, die ein hohes Risiko für eine ganz schwere Krankheit haben. Das ist ein kleiner Prozentsatz; aber der muss behandelt werden.
Ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung als Kardiologe und Hausarzt sagen: Es ist nicht immer der übergewichtige, der unbewegliche Mensch, der hohe Cholesterinwerte hat. Es sind oft ganz schlanke Menschen, denen sie es nicht ansehen, die eine familiäre Hypercholesterinämie mitbringen und dann mit 20, 25 – manchmal auch noch früher – einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erleiden.
Ich denke, diese drei Aussagen, die hier getätigt worden sind, müssen mal richtiggestellt werden.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP
Bravo! Endlich mal Fachkompetenz da vorne!)
Ich unterstütze das Programm voll und ganz, auch wenn es natürlich ein paar Einschränkungen gibt, auf die ich nachher noch zu sprechen komme.
Ich finde es zum Beispiel gut, dass die Vorsorgeuntersuchungen ausgeweitet werden und dass insbesondere die Krankenkassen dazu verpflichtet werden, die Menschen aktiv dazu zu bewegen, Vorsorgeuntersuchungen durchführen zu lassen; denn es hat ja keinen Sinn, wenn wir die tollsten Programme in die Welt setzen, aber die Menschen nicht dazu motiviert werden, diese Programme auch wahrzunehmen. Dadurch kriegen wir eine höhere Teilnehmerquote, und dadurch haben wir natürlich eine höhere Effektivität der sich daraus ergebenden therapeutischen Maßnahmen.
Es wurden kurz die DMPs angesprochen. Bisher sind Disease-Management-Programme – beispielsweise bei koronarer Herzkrankheit, Asthma, Diabetes mellitus Typ 2 usw. usf. – etabliert für Menschen, die die Krankheit schon haben. In diesem Gesetzentwurf steht jetzt, dass die DMPs auf Risikogruppen ausgeweitet werden sollen, also auf jene, die noch nicht manifest krank sind, aber möglicherweise in fünf oder zehn Jahren, wenn es nicht rechtzeitig erkannt wird, eine schwere Erkrankung durchmachen werden. Darüber kann man diskutieren – darüber diskutieren auch die Verbände, zum Beispiel die Hausärzteverbände –, weil damit verbunden ist, dass die Leistungserbringer mehr gefordert werden. Dazu werden wir im Laufe des parlamentarischen Verfahrens noch in Gespräche mit den entsprechenden Verbänden gehen müssen. Aber im Prinzip, würde ich sagen, ist der Ansatz richtig.
Herr Kollege, vielen Dank.
Ich komme gleich zum Schluss. – Noch was ganz Wichtiges.
Heiterkeit bei Abgeordneten der SPD, der CDU/CSU, des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Ich stehe hier ja nicht nur als Kardiologe, –
Aber auch der Kardiologe muss innerhalb der Redezeit bleiben.
– sondern auch als Sportpolitiker und sage, dass wir zusammen mit den Sportverbänden natürlich noch einige Korrekturen in dem Verfahren einbringen werden.
Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP)
Frau Vogler wurde angesprochen und möchte kurz reagieren. – Bitte schön.