Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Für die FDP kann ich nur erklären: Auch als es nicht en vogue war, waren wir gegen das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, nämlich schon in der letzten Legislaturperiode. Und eingeführt hat es die CSU, gemeinsam mit der SPD. Deswegen brauchen Sie uns auch kein Stöckchen hinhalten und sagen: Jetzt kontrollieren wir mal, wie die FDP abstimmt. Wir werden Ihren Antrag eindeutig ablehnen. Das Thema Wirtschaft war wichtig, ist wichtig und wird wichtig bleiben. – Ach, ich bitte Sie. – Die zahlreichen Debatten dazu hier im Bundestag unterstreichen das. Die Bundesregierung hat die Lage erkannt und handelt. Heute frage ich mich jedoch, warum die Union über die hier vorliegenden alten Anträge reden möchte, wenn sie doch vor einer Woche an dieser Stelle in Person von Carsten Linnemann gesagt hat: Wir werden im Januar eine Agenda 2030 vorlegen. – Dies ist besonders merkwürdig, weil ein substanzieller Teil der Forderungen Ihrer vorliegenden Anträge bereits umgesetzt worden ist oder umgesetzt wird. Ich halte es für sinnvoll, neue Ideen einzubringen und darüber zu diskutieren. Sie machen es umgekehrt. Meine Damen und Herren, wir müssen die deutsche Wirtschaft wieder aufs Gleis setzen. Ein großer Beitrag dazu ist die Wachstumsinitiative. Diese beinhaltet die Maßnahmen, die wir als FDP nicht nur als sinnvoll erachten, sondern die auch im Rahmen der angespannten Haushaltslage finanzierbar sind. Wir machen nämlich seriöse Politik im Rahmen der Schuldenbremse. Ein Teil Ihrer Ideen, die wir hier heute diskutieren, beinhaltet jedoch umfangreiche Mehrausgaben, und sie sind nicht zu finanzieren bzw. Sie machen hier keinen Finanzierungsvorschlag. Ich möchte Sie fragen: Wie möchten Sie denn Ihre Agenda 2030 finanzieren? Denn es macht einen großen Unterschied, ob man in der Opposition flockig irgendetwas fordert oder ob man das dann in der Regierung seriös umsetzen möchte. Meine Damen und Herren, wenn uns allen das Thema Wirtschaft so wichtig ist und Sie klaren Handlungsbedarf sehen, frage ich Sie: Können Sie uns heute hier zusagen, dass Sie die Maßnahmen der Wachstumsinitiative im Bundesrat mittragen werden? Eine solche Zusage, meine Damen und Herren von der Union, wäre für die deutsche Wirtschaft viel wichtiger als eine Flut von alten Anträgen, und Sie würden damit Glaubwürdigkeit gewinnen. Ersparen Sie uns bitte eine Wiederholung des Theaters, das wir beim Wachstumschancengesetz leider erleben mussten! Noch eine Fußnote, was die Finanzierung des Bundeshaushalts angeht: Ich halte es für keine gute Idee, eine Vermögensteuer einzuführen, und die Einkommensteuer zu erhöhen, wie es die SPD am Wochenende vorgeschlagen hat, ist ebenfalls nicht sinnvoll. Das Geld gehört zuallererst den Bürgerinnen und Bürgern und nicht dem Staat. Diese Idee, liebe Freunde von der SPD, verbuche ich deswegen eher unter der Rubrik „Wahlkampf“. Mit dieser Bundesregierung jedenfalls wird es sie nicht geben. Vielen Dank.