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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Mir kommen die Anträge der Unionsfraktion zur Wirtschaft seltsam vertraut vor. Ihr Rezept ist für jedes Politikfeld das gleiche: Deregulierung, Absenkung der Unternehmensteuern, Mehrarbeit für die Beschäftigen. Sie tragen diese Punkte bei uns im Verkehrsausschuss für die Förderung der Mobilität im Land genauso vor. Und dabei sollten Sie es besser wissen: Der Markt regelt nicht allein alles.
Die Automobilbranche wurde heute bereits intensiv thematisiert. Ich möchte den Blick auf eine andere Industrie richten, die aufgrund der aktuellen geopolitischen und weltwirtschaftlichen Lage
Nee, wegen eurer Politik!)
vor genauso großen Herausforderungen steht, nämlich den Schiffbau. Wie Sie wissen, ist mir der Erhalt der Meyer Werft in Papenburg eine Herzensangelegenheit. Aus der erfolgreichen Lösung der Krise dieses Unternehmens lassen sich viele Schlüsse für andere Wirtschaftszweige ziehen. Für mich ist klar: Es braucht eine aktive staatliche Industriepolitik, die mitgestaltet, statt sich zurückzuziehen.
Die Meyer Werft, die größte Werft Deutschlands, ist von enormer wirtschaftlicher Bedeutung weit über unsere Region hinaus.
Ein Staatsunternehmen jetzt! Das haben Sie so gemacht!)
Papenburg ist das Wolfsburg der Meere. Für Monate haben die Beschäftigten auf der Werft und bei den Zulieferbetrieben um ihre Zukunft gebangt; denn direkt und indirekt hängen immerhin 20 000 Arbeitsplätze an der Werft.
Dabei ist klar: Das Hauptproblem der Werft sind kurz- und mittelfristige Finanzierungsengpässe,
Zuruf des Abg. Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU])
die vor allem in den Zahlungsmodalitäten der Branche begründet sind. Die Perspektiven des Unternehmens sind laut mehrerer Gutachten durchweg positiv.
Zur Wahrheit gehört ebenso: Die Unternehmensführung der Werft hat auch Fehler gemacht. Aber es ist klar: Es gibt eine starke wirtschaftliche Substanz. Die Meyer Werft hat Zukunft. Das Gleiche gilt für die Autoindustrie in unserem Land. Es ist unsere sozialdemokratische Überzeugung, dass die Politik Unternehmen, die in wirtschaftlichen Problemen stecken, unterstützt.
Es gab im Fall der Werft Debatten, ob Kreuzfahrtschiffe systemrelevant sind. Diese Kritik war zu kurz gegriffen; denn Deutschland hat bereits viel maritime Kompetenz verloren. Auf der Werft in Papenburg ist dieses Know-how noch vorhanden. Und es muss erhalten werden, eben weil es systemrelevant ist.
Genau deshalb hat die Bundesregierung auch politisch im Sinne der wirtschaftlichen Interessen Deutschlands gehandelt, und zwar gegensätzlich zu Ihren Vorschlägen, nämlich mit staatlicher Intervention zur Unterstützung einer Schlüsselindustrie.
Das stimmt doch überhaupt nicht!)
Der Staat hat sich nicht zurückgezogen, sondern wird sich übrigens im besten Sinne der sozialen Marktwirtschaft für einen zeitlich begrenzten Zeitraum engagieren, um wirtschaftliche Stabilität, Beschäftigung und Wertschöpfung zu sichern.
Beifall bei Abgeordneten der SPD
Wovon reden Sie eigentlich? Was ist denn das für eine Geschichte? Da sind wir uns alle einig!)
Die erforderliche Umstrukturierung des Unternehmens kann mit Bund und Land als starken Partnern nun endlich vorangehen.
Ich möchte allen Beteiligten für die schnelle und angemessene Unterstützung noch mal herzlich danken und bin sicher, dass es uns mit zielgerichteter Wirtschaftspolitik gelingen wird, Schiffbau und Automobilindustrie gleichermaßen in eine gute Zukunft zu führen.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Steffen Bilger für die Unionsfraktion ist der nächste Redner.
Beifall bei der CDU/CSU)