Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir debattieren heute über den Bundesbericht Forschung und Innovation. Der Bericht beschreibt alle zwei Jahre die Leistungsfähigkeit des deutschen Innovations- und Forschungssystems, die Akteure, die Rahmenbedingungen und weist auf Zukunftsfelder, auf neue Trends und wichtige Veränderungen hin. Der Bericht selbst ist mit mehreren Hundert Seiten nichts für die kurzweilige Abendlektüre; das stimmt. Deshalb schauen Sie zum einen gern alle in das sehr gut aufbereitete Portal der Bundesregierung. Unter finden Sie viele informative Statistiken und interaktive Grafiken. Es lohnt sich wirklich. Zum anderen fasse ich für Sie als kleinen Service in den nächsten drei Minuten die wichtigsten Ergebnisse zusammen: Erstens. Die Ausgaben für Forschung und Innovation steigen auf Rekordniveau. Aber, Kollegin Gräßle, das liegt vor allen Dingen an der staatlichen Seite; denn dort wurden die Ausgaben um 2,5 Milliarden bzw. um 7,3 Prozent gesteigert. Das kann sich wirklich sehen lassen. Leider aber, entgegen Ihrem Lob, stagniert die Finanzierung durch die Wirtschaft. Daher verbleibt der Anteil am BIP bei respektablen 3,13 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Zweitens. Der Wissenschafts- und Forschungsstandort Deutschland gewinnt international deutlich an Attraktivität. In Deutschland arbeiten inzwischen mehr als 800 000 Menschen in der Forschung. Die Zahl internationaler Wissenschaftler/-innen an deutschen Hochschulen ist in den letzten zehn Jahren um mehr als 60 Prozent gewachsen; an den außeruniversitären Forschungseinrichtungen hat sie sich sogar mehr als verdoppelt. Erstmals seit 1990 kommen nun mehr Wissenschaftler/-innen nach Deutschland, als ins Ausland gehen. Das ist eine erfreuliche Trendwende. Ich bin davon überzeugt – wir hatten schon gestern eine entsprechende Diskussion; aber ich will es noch einmal sagen –: Das hat eine Menge gute Gründe; aber einer ist, dass Deutschland weltweit zur Spitzengruppe bei der Wissenschaftsfreiheit gehört. Der Academic Freedom Index zeigt, dass die Wissenschaftsfreiheit weltweit leider auf dem Rückzug ist. Das ist übrigens nicht nur in Autokratien, sondern auch in Demokratien der Fall. So haben nach Trump viele Wissenschaftler/-innen den USA den Rücken gekehrt, weil Politiker durch Budgetkürzungen oder Personalpolitik direkten Einfluss auf die Wissenschaft nahmen. Das zeigt: Wissenschaftsfreiheit ist ein absoluter Standortfaktor. Deshalb stehen bei den Wahlen im Osten im September auch Wissenschaftsfreiheit und Hochschulautonomie auf dem Spiel. Bitte gehen Sie auch für die Zukunft der Wissenschaft wählen! Drittens. Diese Bundesregierung und wir als Ampelkoalition haben in dieser Legislatur zahlreiche Initiativen für eine höhere Innovationsdynamik ergriffen. Ich selbst darf mit anderen im Aufsichtsrat der Agentur für Sprunginnovationen, SPRIND, daran arbeiten, dass wir bahnbrechenden Innovationen schneller und vor allen Dingen häufiger zum Durchbruch verhelfen. SPRIND wächst, bekommt Töchter. Es gibt erste Ausgründungen, und SPRIND pusht Lösungen für die großen Herausforderungen und gewinnt zunehmend Venture Capital für deutsche Start-ups. Mit der DATI werden wir bald den Transfer anwendungsorientierter Forschung und regionale Netzwerke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft stärken. Zudem macht die Bundesregierung, machen wir mit einer verbesserten steuerlichen Forschungsförderung der Wirtschaft ein Angebot. Investieren Sie mit uns gemeinsam ins deutsche Innovationssystem für Ihre und die erfolgreiche Zukunft unseres Landes! Meine Damen und Herren, lassen Sie uns gemeinsam die Position Deutschlands als weltweit attraktiver Wissenschaftsstandort festigen und seine Innovationskraft steigern. Vielen Dank.