Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Bürgerinnen und Bürger! Heute möchte ich mit Ihnen über ein Thema sprechen, das für unsere Gesellschaft von zentraler Bedeutung ist: die Integration von Zuwanderinnen und Zuwanderern in Deutschland. Dabei möchte ich mich insbesondere auf die Herausforderungen fokussieren, die durch kulturelle Unterschiede entstehen können. Und ich möchte das tun, weil dies immer wieder Nährboden für Vorurteile ist. Zunächst ist es wichtig, anzuerkennen, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist und von der Vielfalt seiner Bevölkerung profitiert. Zuwanderinnen und Zuwanderer bereichern unsere Kultur, stärken unsere Wirtschaft und tragen zu einem lebendigen Miteinander bei. Gleichzeitig ist die Integration von Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen ein komplexer Prozess, der mit unterschiedlichen Herausforderungen verbunden ist, zum Beispiel durch Sprachbarrieren, unterschiedliche Werte und Normen, Diskriminierung und Vorurteile – Diskriminierung, wie sie auch gerade in diesem Antrag wieder vorkommt. Um diese Herausforderungen zu bewältigen, bedarf es eines gesamtgesellschaftlichen Ansatzes, der auf Respekt basiert. Was wir als Politik unter anderem bereits tun, sind die Förderung von Sprachkursen, die interkulturelle Sensibilisierung und die Bekämpfung von Diskriminierung, zum Beispiel durch Wortbeiträge wie diesen. Was wir noch tun müssen, ist, dass wir Zuwanderinnen und Zuwanderer direkt in Beschäftigung bringen; denn das ist gut für sie und für die Akzeptanz in der Bevölkerung, und es hilft auch unserer Wirtschaft. Natürlich brauchen wir auch die Mitarbeit unserer Zuwanderinnen und Zuwanderer, die Eigeninitiative, sich zu integrieren, Offenheit für Neues, auch für unsere Kultur, Abbau von Vorurteilen auch uns gegenüber. Liebe Kolleginnen und Kollegen von der AfD, ich habe Ihren Antrag aufmerksam gelesen. Sie möchten, dass untersucht wird, warum Integration nicht gelingt. Es gibt zu allen Punkten und Fragen, die Sie in Ihrem Antrag aufwerfen, bereits umfassende Studien und auch Handlungsempfehlungen. Ich möchte Ihnen nahelegen, sich doch dieser Handlungsempfehlungen zu bedienen und Ihrerseits etwas für Integration zu tun. Ich würde mich freuen, wenn Sie einmal denjenigen Wertschätzung und Respekt entgegenbringen, die sich bereits wunderbar integriert haben, die zum interkulturellen Verständnis und auch zu unserer Wirtschaftsleistung beitragen. Ich habe noch keinen einzigen Bericht darüber gelesen, was Sie für eine gelungene Integration tun. In welchen Arbeitsgruppen sind Sie unterwegs? Gibt es bei Ihnen auch eine AG Migration und Integration? Ich kann mich nicht daran erinnern, hier im Plenarsaal jemals eine Rede gehört zu haben, in der Sie ein einziges Mal einen konstruktiven Vorschlag gemacht haben, nicht ein einziges Mal! Wo ist Ihre Verantwortung? Wo ist Ihr Handeln für eine gelungene Integration? Liebe AfD, mir macht es auch große Sorgen, wenn ich lese, dass Integration an manchen Stellen nicht funktioniert. Mir macht es natürlich Sorgen, dass es Clankriminalität gibt. Mir macht es Sorgen, wenn ich lese, dass junge Menschen, die in der dritten Generation hier leben, die Deutsche sind, sich nicht mit unserem gemeinsamen Land identifizieren können. Das gefällt mir nicht. Aber anders als Sie fuchtele ich nicht mit dem Zeigefinger herum, und ich sehe auch nicht weg. Anders als Sie fälle ich kein Generalurteil, sondern ich schaue hin, wo und wie wir etwas besser machen können und machen müssen. Ich packe an, weil es das Einzige ist, was etwas ändert. Hingucken, analysieren und anpacken, machen und tun! Viele Menschen tun das, weil sie sich engagieren, weil sie anpacken, auf beiden Seiten, oft sogar ehrenamtlich. Sie tragen wesentlich dazu bei, dass Integration gelingt. Liebe Bürgerinnen und Bürger, Integration ist ein nie endender Prozess, der Zeit und gegenseitiges Engagement erfordert. Wenn wir alle unseren Beitrag leisten, können wir eine Gesellschaft schaffen, in der sich Menschen insgesamt willkommen und wertgeschätzt fühlen. 80 Prozent der Zugewanderten fühlen sich wohl und gut aufgehoben in unserem Land. Darüber können wir uns freuen; das ist eine Gesamtleistung. Seien Sie versichert: Um alles, was nicht gut läuft, kümmern wir uns. Und das tun wir bereits. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.