mit den Spielern auch nicht; denn die sind für ihn ja eh alle nur Lobbyisten, Interessenvertreter und haben keine Ahnung. Liebe Kolleginnen und Kollegen, stellen Sie sich mal vor, was in Fußball-Deutschland los wäre: Es wäre die Hölle los! Vielen Dank. – Hochverehrter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrter Herr Minister Lauterbauch, wir haben Ihrer Rede zugehört, und ich muss sagen, ich wurde dabei an das Zitat eines weltbekannten Fußballphilosophen erinnert, der bei der Einschätzung der Lage gesagt hat: Vom Feeling her habe ich ein gutes Gefühl. – Genau das war die Quintessenz Ihrer Rede. Wir sind ja momentan im EM-Rausch; hier sind wir sogar nicht weit von der Fanmeile entfernt. Ich möchte Sie daher auf ein Gedankenspiel mitnehmen. Stellen Sie sich einmal Folgendes vor: Der Sportchef des Deutschen Fußball-Bundes tritt mitten in der EM vor die Presse und verkündet, er will überraschend die Fußball-Nationalelf umbauen. Ab sofort tritt die deutsche Mannschaft nur noch mit sieben statt mit elf Spielern an; Angreifer werden zu Verteidigern umgeschult; die ältesten fünf Spieler fliegen mit sofortiger Wirkung aus dem Kader. – Dieser Sportchef – nennen wir ihn „Karl“ – lobt vor der Presse seine Ideen als Revolution, als Meilensteine im Stadion. Mit dem 16-köpfigen Trainerstab, der eigentlich für solche Fragen zuständig ist, hat er nicht mal ansatzweise gesprochen, Genau das ist die aktuelle Situation, die wir bei der Debatte zur Krankenhausreform haben. Das müssen wir aufarbeiten. Damit wir uns richtig verstehen: Bei den Krankenhäusern brauchen wir – das ist uns klar – eine Reform. Es geht nicht um das Ob, sondern es geht um das Wie. Wir wissen: Spezialisierung rettet Leben; Schlaganfälle gehören in eine Klinik mit Stroke-Unit; jeder Krebspatient gehört in ein führendes Zentrum. Wir brauchen diese Reform; da sind wir uns parteiübergreifend einig. Darum muss die Frage gestellt werden: Warum haben Sie, Herr Bundesgesundheitsminister Lauterbach, diese Reform an den Rand des Scheiterns geführt? Das ist hier doch die Frage. Ich will jetzt nicht zu sehr in die Genese gehen. Sie alle wissen: Die Deutsche Krankenhausgesellschaft, die Akteure im System wurden als AfD-nah beschimpft, als Lobbyisten, die keine Ahnung haben. Deshalb ist es viel interessanter, mal zu schauen, wo wir heute stehen. Herr Minister, Sie haben gesagt, die Länder seien sich über diese Reform mit Ihnen einig. Da wundert mich allerdings, dass es eine Sechzehn-zu-null-Positionierung der Länder in der Gesundheitsministerkonferenz gibt, liebe Kolleginnen und Kollegen. Sehen Sie es mir nach, Herr Präsident, dass ich vorhin die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz, Ministerin Kerstin von der Decken, begrüßt habe, aber das zeigt: Wir sind auch mit den Ländern im Gespräch. Es geht allen darum, dass wir zu einem guten Ergebnis kommen. Ich fasse zusammen: Wir müssen aufhören, bei der Versorgung solche Dinge wie den Klinik-Atlas quasi unausgegoren einzuführen. Denn sonst wundern wir uns, dass Patientinnen und Patienten verunsichert sind und die Länder zu Recht sagen: So geht das nicht. – Liebe Kolleginnen und Kollegen von der Ampel, Sie haben nicht nur beim Klinik-Atlas jeglichen Konsens und jegliche Orientierung verloren, Sie haben bei dieser Reform generell Ihr Koordinatensystem verloren. Sie können sagen: Das ist ja jetzt Oppositionsgetöse. – Deshalb will ich ganz kurz zitieren, was Ihre eigenen Leute in den Bundesländern sagen. Liebe Frau Kollegin Baehrens, ich fange mal mit dem SPD-Gesundheitsminister von Niedersachen, Herrn Andreas Philippi, an. Er bezeichnet das Verhalten von Karl Lauterbach als „knauserig und unzuverlässig“; das hat er erst gestern der Presse gesagt. Weiter sagte er: Liebe Kolleginnen und Kollegen von den Grünen, der grüne Gesundheitsminister von Baden-Württemberg, Manfred Lucha, sagt: Dem ist nicht viel hinzuzufügen. Deshalb will ich auch gleich dem folgenden Einwand begegnen. Sicherlich wird eine Kollegin oder ein Kollege fragen: Was macht ihr als Union denn besser? Das kann ich Ihnen sagen. Ich habe dazu sechs Punkte. Hören Sie zu! Wir haben es schon mehrfach gesagt; wir haben mehrere Anträge gestellt, die Sie immer weggebügelt haben. Erstens. Wir hätten mit den Kliniken und Ländern gesprochen, um sie nicht zu diskreditieren und um sie vor allen Dingen nicht zu ignorieren. Zweitens. Wir hätten mit einer genauen Bedarfsanalyse für jeden Landkreis und jede Stadt begonnen. Drittens. Wir hätten mit einer Auswirkungsanalyse weitergemacht; denn ohne sie ist jede Reform graue Theorie. Viertens. Wir hätten uns an Erfolgsmodellen in den Bundesländern wie beispielsweise in Nordrhein-Westfalen orientiert; Karl-Josef Laumann ist dem einen oder anderen hier im Haus sehr gut bekannt. In Nordrhein-Westfalen hat man eine super Reform. Da hat es Monate gedauert, bis der Minister endlich anerkannt hat, dass das eine Blaupause sein könnte. Aber sei es drum. Fünftens. Wir hätten früh über Ausnahmen und Öffnungsklauseln gesprochen; denn jede Region in Deutschland ist anders. Sechstens. Wir hätten einen Finanzierungsplan für die Übergangsphase zusammen mit Bund, Ländern, Kommunen und Kliniken gemacht, um die Reform voranzutreiben. Wir hätten also mit den Ländern und nicht gegen die Länder gearbeitet, liebe Kolleginnen und Kollegen. Deshalb sage ich Ihnen hier ganz klar – auch an Sie gerichtet, sehr geehrter Herr Minister Lauterbach –: Wir brauchen mehr gemeinsames Handeln. Wir brauchen einen Lahnstein-2.0-Konsens. Wir müssen diese Reform angehen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir brauchen diesen Reformprozess. Wir arbeiten gern mit, aber nur gemeinsam mit den Akteuren und nicht gegen die Akteure. Vielen Dank, Herr Präsident.