Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren! Die Union erklärte soeben, sie wünsche sich ein Sommermärchen, wie Deutschland es 2006 erleben durfte. Ich sage: Eine eilig erdachte Vision der EM sowie nette Tourismus- und Mobilitätskonzepte werden keine Leidenschaft entfachen, insbesondere dann nicht, wenn das ebenfalls von der Bundesregierung eingeforderte Kulturangebot durch Kulturstaatsministerin Claudia Roth verantwortet wird. Kaum jemand könnte dem Fußballsport und deutscher Kultur ferner stehen. Damit sind wir beim Kern des Problems. Wir haben von dieser Bundesregierung nichts zu erwarten, was für Deutschland gut wäre. Das Sommermärchen 2006 war ein erster patriotischer Frühling, in dem sich die Deutschen im sportlichen Kontext davon freimachten, nur in historischer Schuld existieren zu dürfen. Eine Identifikation mit ihrer Nationalmannschaft scheint vielen Deutschen heute schwerzufallen. Der Fußball bewegt die Massen mit einem Mythos des Wettkampfs und sportlicher Hingabe für Verein oder Land. Der Fußball lebt von Tradition, Sprechchören, gleißendem bengalischem Feuer und schwarz-rot-goldenem Fahnenmeer. Pinke Auswärtstrikots und durchkommerzialisierte Söldnerteams sind eine andere Welt. Sorgen wir dafür, dass die Deutschen wieder stolz auf ihre Nationalmannschaft sein können! Freuen wir uns auf die EM im Stolzmonat! – Sie von der CDU brauchen mir nichts von Patriotismus zu erzählen. Vielen Dank.