Hochgeschätzte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Besucherinnen und Besucher, schön, dass Sie da sind. Es geht um das Thema Wissenschaftskommunikation. Was wir hier an diesem Pult betreiben, ist politische Kommunikation. Ich würde gerne etwas anderes behaupten; aber wenn wir ehrlich sind, müssen wir sagen: Wenn wir hier in diesen Sesseln sitzen, sind wir nicht sonderlich produktiv. Warum? Weil die Kollegen aus den Ausschüssen bereits wissen, zumindest ungefähr, was ich zum Thema „Wissenschaft und Forschung“ sagen werde, weil wir das im Ausschuss mehrfach besprochen haben, weil wir Anhörungen und Sitzungen dazu durchgeführt haben. Das hier ist vor allem für Sie, liebe Besucherinnen und Besucher. Ob wir das hier sonderlich gut machen, das müssen Sie selbst entscheiden. Ich finde, dass Sie, Herr Altenkamp, das – mit kleinen Abzügen – sehr schön gemacht haben. Fakt ist aber: Es reicht nicht, hier zu kommunizieren. So in etwa muss man sich das bei der Wissenschaftskommunikation auch vorstellen. Darum geht es auch in unserem Antrag. Es geht darum, klarzumachen, dass Wissenschaftskommunikation nichts ist, was Forschende allein machen können. Da müssen wir schon alle ran. Warum ist das wichtig? Der erste Satz in unserem Antrag lautet: Alle Erkenntnisse, die in der Wissenschaft gewonnen werden, werden praktisch minütlich, nonstop wieder von der Wissenschaft selbst hinterfragt. Das ist das Faszinierende an Wissenschaft. Das ist das, was Wissenschaft so stark macht. Und darum ist falsch, was die extreme Rechte immer wieder behauptet: dass es eine politisch gesteuerte Wissenschaft gebe. Alle wissenschaftlichen Erkenntnisse werden tatsächlich immer wieder überprüft, doch die extreme Rechte kommt jedes Mal mit ihrem Zweifel, den sie an der guten Wissenschaft hat. All diese Zweifel lassen sich bislang nicht belegen, also so gar nicht, was die extreme Rechte natürlich nicht daran hindert, trotzdem immer wieder alternative Fakten, sprich: Unfug, zu verbreiten. Moderne Wissenschaft und Forschung ist pluralistisch. Sie verkündet keine alleinige Wahrheit. Die Wissenschaft hat keinen Allmachtsanspruch. Weil das so ist, muss sich Wissenschaft Vertrauen und Rückhalt in der Gesellschaft erarbeiten. Professor Vogel, der Generaldirektor des Naturkundemuseums hier in Berlin, hat mal gesagt, eigentlich müsse die Wissenschaft einen Tag pro Woche raus zu den Leuten. Das kann ich nur unterstützen. Ich möchte das mit einem Beispiel von mir zu Hause, aus der Lausitz, unterlegen: Das war jahrzehntelang eine Braunkohleregion. Viele hatten Angst vor dem Kohleausstieg, vor der Transformation, dem Strukturwandel, weil wir eben viele Strukturbrüche erlebt haben. Gleichzeitig haben wir aber keinen Erkenntnismangel, beispielsweise im Bereich der Klimaforschung. Wir erleben auch bei uns zu Hause einen sinkenden Grundwasserspiegel, Hitze, Seen, die austrocknen, immer wieder massive Waldbrände, verursacht durch die Klimakrise. Die Leute sehen das. Was Wissenschaftskommunikation leistet, ist, den Menschen die Notwendigkeit näherzubringen, das Klima zu schützen und Zusammenhänge zu erklären. Das können die Forscherinnen und Forscher nicht allein leisten. Die Aufgabe ist deutlich größer. In unserem Antrag fordern wir daher: Jetzt kommen Sie ins Spiel: Denn wenn man weiß, wie Wissenschaft funktioniert, dann glaubt man den Unfug nicht, den die extreme Rechte verbreiten will. Da haben wir offensichtlich noch viel zu tun; aber eben, meine Damen und Herren, wir alle gemeinsam. Vielen Dank.