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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Herren! Obwohl gerade viele andere Themen wichtiger und dringlicher erscheinen, ist es doch so: Der Verlust der Biodiversität und die zunehmende Erderwärmung bleiben zwei der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft. Wir können diese Zwillingskrisen nicht ignorieren. Mit Blick auf das, was in der vorletzten Woche in meinem Heimatbundesland Baden-Württemberg, aber auch in Bayern passiert ist, zeigt sich, dass Extremwetterereignisse Menschenleben kosten und eklatante wirtschaftliche Schäden verursachen.
Das fortschreitende Artensterben hat auch große Effekte auf die Landwirtschaft. Etwa 75 Prozent der globalen Nahrungspflanzenarten sind auf Tierbestäubung angewiesen. Insgesamt wird der monetäre Wert der Ökosystemleistungen – also das, was Tiere, Pflanzen und Ökosysteme ganz umsonst für uns leisten – auf 170 bis 190 Billionen Dollar geschätzt. Das ist doppelt so viel wie das weltweite Bruttoinlandsprodukt. Die monetären Folgen des Verlusts von Biodiversität dagegen werden weltweit auf jährlich 2,7 Billionen US-Dollar geschätzt.
Es lohnt sich also auch wirtschaftlich, unsere Natur und unsere Umwelt zu schützen. Das haben auch viele große Wirtschaftsakteure – Banken, Versicherungsunternehmen usw. – mittlerweile erkannt. Dafür muss man investieren. Aber das ist immer noch günstiger, als abgeholzte Wälder mühevoll wiederaufzuforsten, zerstörte Wasserlandschaften wiederherzustellen oder trockengelegte Moore wiederzuvernässen. Das spüren wir ganz konkret.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Der aktuelle Umweltbericht ist an dieser Stelle leider auch ziemlich alarmierend: Fast 70 Prozent der in Deutschland vorkommenden Lebensräume weisen einen unzureichenden oder schlechten Zustand auf. Und leider hat sich die Situation auch nicht verbessert: Der Rückgang der Artenvielfalt in Deutschland setzt sich fort. Diesen Trend müssen wir dringend umkehren.
Beifall bei der SPD sowie der Abg. Linda Heitmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN] und Muhanad Al-Halak [FDP])
Der Rückgang der Artenvielfalt passiert in Deutschland, aber auch weltweit. Deswegen war es ein so wichtiges Zeichen, dass sich vor gut anderthalb Jahren auf der Weltnaturkonferenz in Montreal fast alle Staaten der Erde ein ambitioniertes Ziel gesetzt haben: den Verlust der biologischen Vielfalt weltweit zu stoppen. Das war auch angesichts der großen geostrategischen Konflikte ein historischer Moment. Es ist gut und wichtig, Ziele zu haben; das war ein wirklich wichtiger Moment. Aber diese Ziele müssen erreicht werden, und dafür braucht es Maßnahmen.
Für die Umsetzung dieser Ziele spielt die EU natürlich eine wichtige Rolle. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich erwarte von der zukünftigen EU-Kommission und dem neuen EU-Parlament, dass wir weiterhin gemeinsam an unseren Verpflichtungen im Rahmen des Green Deals und der EU-Biodiversitätsstrategie arbeiten, unabhängig davon, welche politische Kraft die Mehrheit hat. Dazu haben wir uns verpflichtet.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten der FDP und der Abg. Linda Heitmann [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])
Dass die EVP-Fraktion kurz vor der Europawahl gemeinsame Sache mit den Rechtspopulisten machte, ist vielleicht nicht überraschend,
Zuruf von der CDU/CSU: Na, na!)
darf so aber nicht sein. Wir dürfen die hart erkämpften Ziele und Vereinbarungen nicht aufweichen oder zurückdrehen. Im Gegenteil: Wir müssen sie stärken und konsequent umsetzen.
Beifall bei der SPD)
Deswegen darf das Nature Restoration Law als zentraler Bestandteil des Green Deals nicht in Vergessenheit geraten. Wir brauchen jetzt ein gemeinsames europäisches Regelwerk für die Wiederherstellung zerstörter Ökosysteme und Landschaften. Auch dazu sind wir verpflichtet.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Für die AfD-Fraktion hat das Wort Andreas Bleck.
Beifall bei der AfD)