Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Meine Damen und Herren! Als die Bundeswehr sich vor nahezu 20 Jahren mit der Frage der Beteiligung an der maritimen Komponente von UNIFIL befasst hat, gab es Bedenken, dass es zu einer Konfrontation mit israelischen Kräften vor der Küste des Libanon kommen könnte. Tatsächlich gab es einige tiefe Überflüge israelischer Kampfflugzeuge über deutsche Schiffe, die allerdings nach einem Gespräch auf Ministerebene eingestellt wurden. Es gab schon damals die Aussage der Israelis, dass die Anwesenheit der Deutschen Marine vor der Küste des Libanon willkommen sei, jedoch die Mission gegen Waffenschmuggel, insbesondere zugunsten der Hisbollah, wohl unwirksam bleiben werde. Tatsächlich wäre dies der Hauptauftrag der Maritime Task Force von UNIFIL gewesen, und er sollte es auch noch heute sein. Der Nachweis der Wirksamkeit der maritimen Mission von UNIFIL gegen den Waffenschmuggel kann jedoch auch weiterhin nicht erbracht werden. Die Verantwortung für die Überprüfung der einlaufenden Handelsschiffe liegt nämlich bei den libanesischen Behörden, wie wir gehört haben, und die Ergebnisse werden nicht mitgeteilt. Ein weiterer Auftrag der Mission ist es, den Aufbau der Fähigkeiten der libanesischen Marine zu unterstützen, um entlang der 110 Seemeilen langen libanesischen Küste effektiv patrouillieren zu können. Erklärtes Ziel ist es hier, dass die Marine- und Sicherheitskräfte des Landes die maritimen Überwachungsaufgaben in der Zukunft vollständig selbst erfüllen können. Hier hat die Deutsche Marine in den vergangenen Jahren vor Ort Hervorragendes geleistet. Der Aufbau der Küstenradarorganisation – wir haben es eben gehört – einschließlich der Ausbildung war ein sehr erfolgreiches Projekt, das die libanesischen Behörden in die Lage versetzt, selbst ihre Küste zu überwachen. Ebenso ist die Ausbildung der kleinen libanesischen Marine über die Jahre durchaus erfolgreich verlaufen, sodass sie ihre Ausbildung nun weitgehend selbst leisten kann. Das hilft, das Land vor dem weiteren Verfall zu bewahren. Diese Erfolge einerseits und die begrenzten Kapazitäten der Deutschen Marine andererseits – Folge der jahrzehntelangen Reduktion und Unterfinanzierung der Bundeswehr – haben uns im letzten Jahr dazu bewogen, gegen eine Verlängerung des Einsatzes der Marine im Rahmen von UNIFIL zu stimmen und den Schwerpunkt bei der Landes- und Bündnisverteidigung zu sehen. In diesem Jahr werden wir allerdings aufgrund der überaus negativen Entwicklungen zu einer Neubewertung der Sicherheitslage im Libanon und der gesamten Region gezwungen. Der Israel durch die Hamas aufgezwungene Krieg in Gaza, der erfolgte direkte militärische Schlagabtausch des Iran mit Israel und insbesondere die weiter zunehmende Destabilisierung des Libanon durch die Hisbollah haben eine überaus gefährliche Lage in der Region und darüber hinaus geschaffen. Der Rückzug des deutschen Kontingents aus der Maritime Task Force von UNIFIL, die seit 2021 durch einen deutschen Admiral geführt wird, würde in dieser kritischen Situation ein falsches Signal insbesondere an die Hisbollah senden. Es ist auch im deutschen nationalen Interesse, durch gebotene Solidarität mit Israel und dem Libanon dazu beizutragen, einer weiteren Destabilisierung der Region entgegenzuwirken. Kriegsflüchtlinge gibt es ja bereits genug. Ich werde meiner Fraktion daher die Zustimmung zum vorliegenden Antrag zur Verlängerung der Beteiligung an der Maritime Task Force von UNIFIL empfehlen. Deutschland sollte seinen Einfluss auf diplomatischer und militärischer Ebene nutzen, um durch Transparenz die Effektivität des Einsatzes gegen den Waffenschmuggel nachzuweisen. Die Bundesregierung ist darüber hinaus aufgefordert, ein besonderes Augenmerk auf die Sicherheit der eingesetzten Soldaten am Standort Naqoura in Südlibanon zu richten. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.