Was sagen Sie zum Beispiel jungen Azubis in meinem Wahlkreis Bonn, die 420 Euro für ein WG-Zimmer bezahlen? Wie sollen die denn da eine Ausbildung anfangen, wenn sie von weiter weg herkommen? Wir haben eine Antwort mit dem Programm „Junges Wohnen“: Wir investieren 1,5 Milliarden Euro in „Junges Wohnen“ und endlich auch in Azubiwohnheime. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Unionsfraktion, ich will erst vorwegschicken: Danke für den Antrag! Und ich muss auch sagen: Da sind ein paar spannende Dinge drin, wie der Azubi-Campus, den Sie gerade angesprochen haben. Ich finde, die Frage der Serious Games ist ein ganz wichtiger und netter Impuls, und auch das Thema der Verrechtlichung von DQR ist eine Sache, hinter der wir als SPD auf jeden Fall stehen. Ich sage mal so: In der letzten Legislatur wäre das möglich gewesen. Aber späte Einsicht ist besser als keine. Das sind gute Punkte in Ihrem Antrag. Ich möchte Ihnen aber, wenn wir schon bei dem Antrag von vor zwei Jahren sind, das Gleiche vorwerfen wie beim letzten Mal: Es geht in diesem Antrag am Ende des Tages wieder einmal nicht um die, um die es eigentlich gehen sollte, nämlich um die jungen Menschen. Denn wenn man für junge Menschen Politik macht, dann kommt man am Ende zu ein paar anderen Maßnahmen, und da werde ich, glaube ich, Ihnen schon deutlich machen können, dass wir da einiges vorangebracht haben. Ich fange mal mit der Berufsorientierung an. Sie bringen hier immer wieder die Potenzialanalyse mit ein. Wenn Sie sich aber die Bildungsketten mal angucken, dann werden Sie ganz klar sehen, dass genau das in den meisten Fällen schon Standard ist bei der Berufsorientierung. Wenn man sich aber anguckt, wie das evaluiert wird, dann sieht man – oh Wunder! –: Junge Menschen brauchen vor allem eins, nämlich Beziehungsarbeit und persönliche Gespräche zu den Fragen „Was sind denn meine Stärken? Was sind meine Schwächen?“, aber keine KI, die einem am Ende vorschreibt, was man für einen Beruf machen soll. Man braucht Jugendberufsagenturen, die genau diese Beziehungsarbeit fortsetzen. Die Ampel wird genau an diesem Punkt der Jugendberufsagenturen ansetzen. Sie haben in Ihrer Analyse die 2,9 Millionen jungen Menschen ohne Ausbildung angesprochen. Sie erwähnen sie; aber Sie sagen überhaupt nicht, was man eigentlich für sie machen soll. Die Ampel hat ein Recht auf Ausbildung beschlossen, weil wir junge Menschen im Blick haben. Dann stelle ich die Frage: Was tun Sie ganz konkret für Berufsschulen? Was schlagen Sie vor? Wir haben mit dem Startchancen-Programm jetzt endlich festgeschrieben, gemeinsam mit den Ländern 2 Milliarden Euro jedes Jahr zu investieren. Wir bringen den Digitalpakt voran. Mit Blick auf das StudiTicket, das wir jetzt endlich beschlossen haben, sagen wir als SPD ganz klar: Es braucht noch ein Azubiticket an seiner Seite. Das meiste von dem, was Sie in Ihrem Antrag fordern, ist Ländersache. Dann möchte ich gerne mit Ihnen mal auf ein Land gucken, das von der CDU regiert wird, nämlich auf Nordrhein-Westfalen, mein Heimatland. Da sieht man, dass nur einer von zehn jungen Menschen, die in der Ausbildungsvorbereitung sind, am Ende des Jahres überhaupt in einem Ausbildungsverhältnis ankommt. Da sieht man – und das war Ländersache –, dass nur 18 der rund 400 Schulen, die in Nordrhein-Westfalen mit dem Startchancen-Programm gefördert werden, Berufsschulen sind. Da sieht man: In NRW sinkt die Zahl der abgeschlossenen Berufsausbildungen weiter, obwohl wir in ganz Deutschland eigentlich leicht steigende Zahlen haben. Mit Blick auf den Investitionsstau an Schulen belegt NRW bundesweit einen der vordersten Plätze. Also, die Summen, die man pro Schüler investiert, sind sehr gering. Und fast jede vierte Schulstunde in Nordrhein-Westfalen fällt aus. Deshalb kann ich allen jungen Menschen nur sagen: Choose your fighter! Wenn ihr wollt, dass junge Menschen im Fokus von Politik stehen, dann ist die Ampel, glaube ich, der richtige Adressat. Und wenn ich so frei sein darf: Wählt am besten die SPD! Am Sonntag ist es so weit. Danke.