- Bundestagsanalysen
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer! Wir haben es auch heute Vormittag schon diskutiert: Die Berufsbildung ist einer der zentralen Pfeiler unseres Bildungs- und Arbeitsmarktsystems. Sie bildet zum einen die Fachkräfte für den Arbeitsmarkt aus und eröffnet zum anderen jungen Menschen die Chance auf Qualifizierung und Bildung. Es ist deswegen auch kein Wunder, dass viele Länder mit etwas Neid auf unser Land und unser duales Ausbildungssystem blicken und versuchen, dieses bei sich zu etablieren.
Aber – auch das haben wir heute Morgen schon diskutiert – die Berufsbildung kränkelt. Einerseits bleiben viele Lehrstellen unbesetzt. Auf der anderen Seite verlassen viele junge Menschen die Schule und machen keine Berufsausbildung oder studieren nicht. Das heißt, sie haben dann weniger gute Arbeitsmarktchancen, während gleichzeitig Fachkräfte, die wir ganz dringend brauchen, fehlen – so weit bekannt.
Aber da sind noch die anderen Menschen, von denen hier gerade auch schon ganz viel gesprochen wurde, die eben keinen Berufsabschluss haben, aber viele Jahre in einem Beruf gearbeitet und dort ohne Frage berufliche Kompetenzen erworben haben, aber eben ohne einen formalen Berufsabschluss mit den entsprechenden Kompetenzzuschreibungen bezüglich Karriereentwicklung, Weiterbildungsmöglichkeiten, Einkommen und Jobsicherheit. Um genau diese Menschen geht es jetzt.
Das Validierungsverfahren, über das wir heute sprechen, gibt genau diesen Menschen eine Chance. Sie können ihre beruflichen Kenntnisse von den zuständigen Stellen validieren lassen, bis hin zur Erfüllung der Zugangsvoraussetzungen, um dann einen höheren Berufsabschluss, zum Beispiel einen Meister oder einen Techniker, zu erreichen. Das ist gut, und ich freue mich auch, dass hier im Plenum die Grundsätzlichkeit dieses Ansatzes von allen Fraktionen begrüßt wurde, die bisher hierzu gesprochen haben.
Wichtig ist – auch das wurde gesagt –: Die Ausbildung bleibt aber erst mal die Priorität. Sie muss auch die Priorität bleiben. Wir wollen die duale Ausbildung nicht ersetzen, sondern sie bleibt der Weg, den junge Menschen eigentlich gehen sollen.
Deswegen ist dieses BVaDiG nicht nur ein Berufsbildungsvalidierungsgesetz, sondern eben auch ein Berufsbildungsdigitalisierungsgesetz. Ich freue mich ganz besonders, dass das Thema „digitale Lernmittelfreiheit“ dort ebenfalls aufgenommen wurde, weil klar ist: Digitalisierung gehört in die Bildung, sie gehört auch in die Berufsbildung. Das ist ein Lernmittel, das den jungen Menschen in Ausbildung zur Verfügung stehen muss. Deswegen ist es richtig, dass wir jetzt durch dieses Gesetz auch digitale Lernmittelfreiheit ermöglichen.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Nicht nur wir hier in der Debatte im Plenum, sondern auch die Verbände, die Kammern und die Gewerkschaften – das haben wir ihren Stellungnahmen entnommen – begrüßen das Gesetz. Insgesamt ist es sinnvoll, es ist vernünftig. Es ist richtig, dass wir das tun, und es ist gut, dass wir das jetzt in den nächsten Wochen in die parlamentarischen Beratungen und dann auch zum Abschluss bringen.
Vielen Dank.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP)
Das Wort hat Nicole Gohlke für die Gruppe Die Linke.
Beifall bei der Linken)