Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte, liebe Kollegin Stöcker, auch ich wünsche Ihnen natürlich alles erdenklich Gute im neuen Amt. Ich freue mich tatsächlich, dass die Debatte über dieses Thema die letzte Debatte ist, die wir mit Ihnen hier im Plenum führen. Denn dieser Antrag, den wir hier heute debattieren, ist, glaube ich, ein Antrag, bei dem es wenig Dissens gibt. Das muss man ja auch mal sagen: All das sind Punkte, bei denen wir uns, glaube ich, hier im Hause einig sind, dass sie Beachtung finden und wir uns ihnen zuwenden müssen: Ausweitung von Pflegestützpunkten, Wohnraumberatung, Quartiersmanagement, barrierefreies Wohnen oder pflegende Angehörige. Ich muss gar nicht alles aufzählen, aber das sind natürlich alles wichtige Punkte. Wir hätten uns natürlich auch gefreut, wenn vielleicht noch dargelegt wäre, wo wir an der einen oder anderen Stelle stehen. Das schaffe ich jetzt in drei Minuten bei den 16 Punkten nicht; deswegen versuche ich das auch gar nicht erst. Aber ich glaube, wir sind uns einig: An all diesen Punkten müssen wir weiter arbeiten. Ich gebe deswegen jetzt die Service-Regierung und nenne einfach noch zwei Ergänzungen. Ich würde mir nämlich noch zwei zusätzliche Punkte wünschen, und zwar Punkt 17: Wir als CDU/CSU-Fraktion werden nicht Dinge im Wahlkampf propagieren, die der Prävention entgegenstehen und die wir dann mit viel Geld für die Prävention wieder einfangen. Ganz konkret schlage ich vor, Markus Söder zu Deutschlands Präventionsbeauftragten ehrenhalber zu ernennen; denn so viele Leute, wie täglich unter dem Hashtag „söderisst“ Fotos von Schweinshaxen, Brathähnchen, Weißwürsten usw. angucken, so viele BzgA-Plakate können wir nie finanzieren, um dem Präventionsgedanken wieder Rechnung zu tragen und das wieder einzufangen. Also, man darf dann eben nicht veganes Essen per se verteufeln, selbst wenn es sogar lecker ist, einfach, weil man das mit dem Ideologievorwurf versieht, übrigens ein Wort, bei dem ich glaube, dass wir es viel zu inflationär benutzen: Ideologie ist gerade immer das, was die anderen wollen und ich selber nicht. Davon sollten wir übrigens auch insgesamt abkommen. Insgesamt möchte ich sagen: Wenn wir Prävention ernst meinen, dann müssen wir uns auch wirklich dahinter stellen, dass wir die gesunden Dinge ernstnehmen und für sie werben. Der zweite Punkt, den ich gerne ergänzen möchte – Punkt 18 wäre das im Antrag –, wäre der, dass wir Prävention wirklich ganzheitlich denken. Es ist das Interessante an Präventionsdebatten, dass wir im Gesundheitsbereich leider manchmal schon so tun, als würde Gesundheit nur Gesundheit und Pflege im engeren Sinne betreffen und hätte nichts mit dem Leben und den Verhältnissen zu tun. Dass Gesundheit aber in allen Lebensbereichen eine Rolle spielt und von allen Lebensbereichen beeinflusst wird, dass eben sowohl die Verhaltens- als auch die Verhältnisprävention eine wichtige Rolle spielen, das müssen wir gerade in solchen Debatten betonen. Da muss man sich ja auch wundern, wenn Vorschläge kommen wie der, alle sollten länger arbeiten und Überstunden machen bis sonst wohin. Wo ist dann der Zeitfaktor, dass ich auch Sport machen kann, dass ich wirklich präventiv tätig bin? Wo ist das kostenfreie Mittagessen, was tatsächlich eine Maßnahme wäre, um für Prävention gut zu sorgen? Dann muss man aber auch bei all diesen sozialen Kriterien dahinterstehen und muss für sie sorgen. Ich schätze das wirklich, und ich kann Ihnen gar nicht genug gratulieren, dass Sie es geschafft haben, den Satz „Ebenso korreliert das Pflegerisiko mit dem Kriterium sozialer Ungleichheit …“ in einen CDU-Antrag zu bekommen. Das ist stark! Bitte handeln Sie danach. Bitte ziehen Sie die Konsequenz, dass Pflegeprävention bedeutet, soziale Ungleichheit zu verringern bzw. das soziale Erleben, die sozialen Verhältnisse für alle Menschen zu verbessern – gemeinsam. Vielen Dank und alles Gute.