Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Abgeordneter, zunächst einmal: Das jetzige System basiert auf Fallpauschalen. Die Fallpauschalen führen dazu, dass die Kliniken so viele Fälle wie möglich behandeln müssen, um sich ihr Budget zu erwirtschaften. Ich glaube, es ist unstrittig, dass das kein kluges System ist. Denn das führt im Zweifelsfall dazu, dass auch Krankheiten behandelt werden, die man ambulant versorgen könnte, dass Operationen durchgeführt werden, die man vielleicht verschieben könnte oder die gar nicht notwendig wären. Der Anreiz, so viele Eingriffe wie möglich zu machen, hat dazu geführt, dass wir in Deutschland eine extrem hohe Anzahl an Eingriffen haben, höher als in anderen Ländern in Europa. Das System reizt eben dazu an, auch überflüssige Eingriffe zu machen, weil die Häuser um ihre Existenz kämpfen müssen. Das heißt, wenn zukünftig 60 Prozent des Budgets auf die Daseinsfürsorge und die Vorhaltung der Eingriffe entfallen, dann ist das eine massive Entlastung. Das macht es möglich, dass die Medizin wieder mehr im Vordergrund von medizinischen Entscheidungen in der Klinik steht. Die derzeitige Logik, dass über die Fallpauschale kodiert wird, baut ohne zusätzlichen Dokumentationsaufwand die Vorhaltepauschalen rechnerisch im Hintergrund auf. Somit ist keine zusätzliche Information notwendig. Es ist nur eine im Hintergrund anders ablaufende Kodierung. Wir entbürokratisieren, indem wir den Fixkostendegressionsausgleich und die Fehlbelegungsprüfung, die derzeit bei jedem einzelnen der 16 Millionen Fälle vorgenommen werden muss, abschaffen. Das ist die meiste Bürokratie im Krankenhaussektor in ganz Europa.