Zur Union. Die freut sich ja heute ganz bestimmt, dass das Nature Restoration Law in Brüssel noch mal aufgeschoben worden ist. Ob Wolf, Biber, Saatkrähe oder Kormoran – für die Union ist Natur nur noch ein lästiges Hindernis. Intakte Ökosysteme spielen für Sie doch keine Rolle, außer wenn Sie mal den Artenschutz als Hilfsargument gegen lästige Tierarten bemühen können. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Kolleginnen und Kollegen! An die Adresse rechts außen: Wenn es ein Unwesen gibt, das wir beenden sollten, dann ist es die Tatsache, dass 100 rechtsextreme Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Haus beschäftigt werden. Das ist aus meiner Sicht ein Unwesen, das wirklich beendet werden muss. Ich würde mich schon freuen, wenn die Union zur Abwechslung einen Antrag vorlegen würde, der unsere Natur als unsere natürliche Lebensgrundlage anerkennt und unterstützt, statt sie zu bekämpfen. Wir wissen aber alle: Ja, Koexistenz von Mensch und Wildtier ist nicht immer einfach. Der Umweltausschuss war jüngst in Namibia. Der Kollege Mack war dabei. Wir haben gelernt, dass da wirklich große Probleme bestehen. Ob es Geparden, ob es Elefanten, ob es Löwen oder Leoparden sind: Es ist dort alles andere als einfach. Dort werden Lösungen gesucht. Und es wird versucht, diese Lösungen im Einklang mit der Natur zu erreichen, weil die Menschen dort wissen, dass sie sie brauchen. Schwarz-Weiß-Denken hilft selten, auch nicht beim Kormoran. Keine Frage, der Kormoran hat ganz bestimmt einen Einfluss auf Fischpopulationen, auch an unserer Südküste, am Bodensee; aber zum alleinigen Sündenbock taugt er einfach nicht. Das gilt beileibe schon gar nicht für den Felchen. Diese Erzählung ist wirklich eine echte Räuberpistole. Der Bestand des Fischleins Felchen im Bodensee ist massiv zurückgegangen, weil durch gute Bemühungen die Nährstoffbelastung des Bodensees auf ihre natürliche Trophiestufe zurückgeführt wurde. Dadurch gibt es jetzt nicht mehr so viele Fische. Sie blenden auf jeden Fall mit Ihrem Antrag aus, dass es wichtige andere Faktoren für den Rückgang von Tierarten gibt, beispielsweise die Klimakrise, beispielsweise Strukturverarmung, Stoffeinträge, invasive Arten. Das Gleiche gilt für die Saatkrähe. Sie täuschen darüber hinweg, dass Sie jahrzehntelang verfehlte Agrarpolitik gemacht haben, und ducken sich vor Ihrer Verantwortung weg. Das kann man nicht mittragen. Wir werden diese Anträge jedenfalls nicht unterstützen können. Sie haben viele gute Ideen. Die meisten davon werden schon umgesetzt. Der Dialogprozess am Bodensee mit der Schweiz, mit Österreich läuft beispielsweise erfolgreich. Da lässt sich auch etwas abgucken von Baden-Württemberg, nicht nur für den Bund, sondern auch für andere Bundesländer. Danke schön.