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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Werte Damen und Herren! Für die große Mehrheit der Bevölkerung ist die Coronapandemie schon lange her. Viele von uns haben sich schon wieder völlig selbstverständlich an eine alte Normalität gewöhnt. Für Hunderttausende Menschen aber ist diese alte Normalität nicht mehr eingetreten. Sie leiden unter den unterschiedlichsten Long-Covid-Symptomen und sind in ihrem Alltag massiv eingeschränkt, wie eine junge Frau, 27 Jahre alt, hier aus Berlin. Sie war Triathletin, trainierte vier-, fünfmal in der Woche, Radfahren, Schwimmen, Laufen. Dann kommt vor zwei Jahren die Coronainfektion, und schlagartig ist alles anders. Sie leidet bis heute unter größten Konzentrationsschwierigkeiten, braucht regelmäßig Ruhephasen. Ihrem geliebten Sport kann sie nicht mehr nachgehen. Sie hat keine Kraft, sie hat keine Luft. Heute fällt ihr sogar das Treppensteigen schwer. Ein Zurück zum alten Normal gibt es für sie nicht.
Für diese junge Frau und alle anderen betroffenen Menschen ist es wichtig, dass wir die Forschung rund um Long Covid ausbauen und stärken. Deshalb ist es auch richtig, dass wir deutlich über 180 Millionen Euro hierfür in die Hand nehmen. Da ist es auch egal, lieber Stephan Albani, ob das allein aus dem Etat des BMBF oder aus anderen Etats kommt.
Nein! Das ist nicht egal, weil das unterschiedlich orientiert ist!)
Wichtig ist, dass hier jetzt geforscht wird. Das ist eine gute Nachricht, meine Damen und Herren.
Beifall bei der SPD sowie bei Abgeordneten des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN und der FDP
Forschung ist nicht gleich Forschung!)
Dabei fangen wir in Deutschland mit dieser Forschung auch nicht bei null an. Nein, es gibt bereits herausragende wissenschaftliche Arbeit, die schon während der Pandemie geleistet wurde, zum Beispiel in der Lungenspezialklinik Donaustauf in meinem Wahlkreis Regensburg. Sie ist eine von zwei anerkannten Lungenfachkliniken in Bayern und bundesweit beispielgebend bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten, die nicht invasiv oder invasiv langzeitbeatmet werden müssen. Während der Coronapandemie war das Haus ein wichtiger Versorger und hat die erste Post-Covid-Ambulanz in der Region angeboten. Patientinnen und Patienten, die aufgrund von schwerer ME/CFS nicht fähig zur Rehabilitation sind, haben kaum Therapiemöglichkeiten. Ihnen wird in Donaustauf eine stationäre Therapie angeboten. Die Klinik kann erste Erfolge vorweisen.
So wie in Donaustauf arbeiten bundesweit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Lösungen zur Behandlung von Post Covid. Woran hat es bisher gefehlt, um hier schneller mit großen Schritten voranzukommen? Zunächst eben mal am Geld. Erst mit dem nötigen Geld können Forschungsprojekte angegangen werden. Wir als Ampel nehmen jetzt viel in die Hand: allein für die versorgungsnahe Forschung 81 Millionen Euro, für die Verbesserung der Versorgung von Kindern und Jugendlichen, die an Long bzw. Post Covid erkrankt sind, 52 Millionen Euro.
Was wir aber auch brauchen, liebe CDU/CSU-Fraktion, ist Zeit. Um für eine Krankheit, die 200 verschiedene Symptome mit den unterschiedlichsten Ausprägungen aufweist, passende Medikamente zu erforschen, ist Geld allein nicht die Lösung, siehe USA.
Eine wichtige Voraussetzung!)
Da braucht man auch Geduld und Zeit.
Meine Damen und Herren, ich habe es an dem Beispiel der jungen Triathletin gezeigt: Long Covid kann alle treffen, auch junge, geimpfte Menschen. Allerdings ist es so, dass eine Impfung die Wahrscheinlichkeit einer Long-Covid-Erkrankung senkt, und zwar um 58 Prozent.
Damit noch ein paar Worte zu der Fraktion hier rechts von mir. Für die Verschwörungsgläubigen und Coronaleugner war die Pandemie ein Erfolgsmodell. Sie haben bewusst Menschen mit ihren Lügengeschichten über die Gefährlichkeit der Coronaimpfung verunsichert und verängstigt. Sie haben Menschen davon abgehalten, sich impfen zu lassen.
Derweil wären in Europa ohne die Impfung 1,4 Millionen Menschen mehr gestorben.
Sie haben Zweifel an der Wissenschaft gesät. Sie haben weltweit angesehene Forscherinnen und Forscher diskreditiert und zum Opfer von Hass und Gewalt gemacht,
Beifall bei der SPD und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der FDP
Und das allein, um aus den Angstgebilden, die Sie zu jedem Thema aufblasen, für sich selbst Kapital zu schlagen. Niederträchtig ist das. Die Mehrzahl der Bürgerinnen und Bürger weiß das und geht Ihnen nicht auf den Leim, und das ist gut so.
Beifall bei der SPD, dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und der FDP sowie des Abg. Erich Irlstorfer [CDU/CSU]
Zuruf von der AfD: Heuchelei!)
Das Wort hat der Abgeordnete Dr. Michael Kaufmann für die AfD-Fraktion.
Beifall bei der AfD)