Herzlichen Dank. – Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Die Gelegenheit will ich natürlich nutzen, hier direkt vom Rednerpult aus die besten Glückwünsche zu übermitteln und viel Erfolg bei der Amtsführung zu wünschen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit; wir haben dann ja auch ein bisschen was miteinander zu tun. Die dominierenden Gefühle im Zusammenhang mit Bürokratie sind Wut, Aggression und Zorn. Das habe ich mir nicht ausgedacht: So antworten 43 Prozent der Befragten in einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Civey. 92 Prozent der befragten Bürgerinnen und Bürger halten den bürokratischen Aufwand in diesem Land für zu hoch – klare Zahlen, wie ich meine. Das bestätigt das, was wir als Abgeordnete in vielen Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern dieses Landes und mit Unternehmen erfahren. Es gibt zu viel Bürokratie in diesem Land, und zwar deutlich zu viel – manche sprechen heute schon von der Deutschen Bürokratischen Republik –, und das muss ein Ende haben. Die Regulierungswut in den vergangenen Jahrzehnten hat zu einer geradezu absurden Regulierungsdichte und Überbürokratisierung des Landes geführt, die kaum noch nachvollziehbar ist. Bürokratie bindet nicht nur Ressourcen, sie verursacht auch hohe Kosten; dieses Geld könnte an anderen Stellen besser investiert werden. Lasst uns die Menschen in diesem Land weniger mit Bürokratie belasten, damit sie produktiver werden, liebe Kolleginnen und Kollegen! Deswegen ist es gut, dass das nicht nur ein Projekt der Regierungskoalition ist, sondern dass hier auch ein breiter, umfassender Antrag der Oppositionsfraktion, der Union, mit vielen hochinteressanten Ideen vorliegt, weil es eines deutlich macht: Wir haben in der großen Breite des Parlamentes gemeinsam verstanden, dass es an der Zeit für eine Wende ist. Wir brauchen nicht nur eine Wirtschaftswende, sondern auch eine Bürokratiewende. Ich freue mich darauf, dass genau in dieser Woche auch der Wettbewerb darüber startet, was die besten Ideen für einen nachhaltigen Bürokratieabbau in diesem Land sind. Es wird höchste Zeit. Packen wir es gemeinsam an! Zur Wahrheit gehört aber auch eines, gerade wenn wir über diesen Antrag heute abschließend beraten: Zu dem Gesamtpaket Bürokratiewende, das sich die Regierung vorgenommen hat, gehört auch das Wachstumschancengesetz. Das Wachstumschancengesetz hängt bekanntermaßen im Bundesrat, und deswegen nutze ich die Gelegenheit, hier an dieser Stelle noch mal an Sie zu appellieren. Der Fraktionsvorsitzende ist nicht da, aber vielleicht geben Sie es weiter; denn es erscheint ja jetzt ein bisschen so, dass der Partei- und Fraktionsvorsitzende hier klar sagt, wo die Union steht. An einer Stelle haben wir das neulich deutlich gehört, und zwar bei der Schuldenbremse. Ich appelliere an Sie, dass ein gleiches Machtwort auch beim Thema Wachstumschancengesetz gesprochen wird. 1,4 Milliarden Euro an Entlastung bleiben liegen aus – wie wir finden – sachfremden Erwägungen. Also, lassen Sie uns das gemeinsam anpacken, und beenden Sie bitte die Blockade! Den Antrag heute – das wird Sie nicht überraschen – lehnen wir ab, nicht aus fundamentalen Gründen, weil wir anderer Auffassung beim Bürokratieabbau sind, sondern weil die Regierungskoalition längst einen, wenn nicht gar mehrere Schritte weiter ist, liebe Kolleginnen und Kollegen. Gestern hat das Bundeskabinett den Regierungsentwurf für das Bürokratieentlastungsgesetz IV verabschiedet. Alleine das umfasst Entlastungen in Höhe von 944 Millionen Euro. Da freue ich mich auf die parlamentarischen Beratungen. Mit dem Meseberger Bürokratieentlastungspaket – das steht ja dahinter – reden wir über ein Entlastungspaket in Höhe von insgesamt 3 Milliarden Euro für die Wirtschaft und für die Menschen in diesem Land. Das ist das größte Bürokratieentlastungsprogramm in der Geschichte der Republik. Wirtschaftswachstum und Wirtschaftsförderung zum Nulltarif, das ist der Weg, den diese Koalition beschreitet, liebe Kolleginnen und Kollegen. Wenige Beispiele. Wir verkürzen die Aufbewahrungsfristen um mehrere Jahre, und wir schaffen mehr Digitalisierung. Alleine das schafft eine Entlastung in Höhe von über 600 Millionen Euro. Digitalisierung macht unser Leben einfacher und schneller. Ein Beispiel in diesem Zusammenhang ist die deutliche Reduzierung von Schriftformerfordernissen: mehr Textform, weniger Ausdrucke. Der Drucker kann ausgeschaltet bleiben. Hoffentlich ereilt den Drucker irgendwann einmal das Schicksal des Faxgerätes; wir brauchen ihn nicht mehr. Ich freue mich auf die erste Software, die so digital ist, dass sie den Druckerbutton nicht mehr kennt. Das wäre doch eine schöne Perspektive, liebe Kolleginnen und Kollegen. Dieses Momentum von Bürokratieentlastung müssen wir jetzt gemeinsam nutzen. Ich bin der festen Überzeugung: Wir sind in der Lage, im parlamentarischen Verfahren mit klugen Vorschlägen noch mehr aus dem zu machen, was die Regierung schon auf den Weg gebracht hat. Lasst uns über kürzere Fristen nachdenken, und lasst uns – das ist mir ein persönliches Anliegen – insbesondere noch einmal intensiv über die Frage nachdenken: Wie können wir auch in Bezug auf Arbeitsverhältnisse mehr digitalisieren, mehr entbürokratisieren? Ich glaube, das wäre ein guter Schritt. Lasst uns gemeinsam – ich habe es schon gesagt – in den Wettbewerb um die besten Ideen einsteigen. Von der Bürokratiewende müssen alle profitieren, und zwar spürbar. Haben wir den Mut zu nachhaltiger Bürokratiereduzierung! Vielen herzlichen Dank.