- Bundestagsanalysen
Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wenn „das Hirn zu kurz gekommen“ ist, dann kommen natürlich auch solche Reden dabei raus.
Beifall bei der FDP, der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Ich bin ja nicht so leicht aus der Fassung zu bringen. Aber hier aufzutreten mit einem moralischen Anspruch und vollkommen zu negieren, was in unserer europäischen Nachbarschaft stattfindet, das ist schon ungeheuerlich!
Beifall bei der FDP, der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Mir fehlen bei dieser Rede und bei diesem Antrag an manchen Stellen wirklich die Worte.
Meine Damen und Herren, Sie treten hier auf als Wolf im Schafspelz. Es ist mir vollkommen unerklärlich, wenn man denn schon kein Hirn hat, dass man dann nicht zumindest ein Herz hat. Und dass Sie so über die Situation in der Ukraine reden können, das ist mir wirklich vollkommen unverständlich.
Beifall bei der FDP, der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Dann kommen Sie mit Ihrem pseudophilosophischen Geschwafel hier um die Ecke und schreiben in Ihrem Antrag etwas vom „normativ-philosophischen Argument“, dass ein „Gremium der wenigen“ nicht das „Leid der vielen“ verlängern dürfe.
Zuruf von der AfD: Sagen Sie doch mal was anderes!)
Meine Damen und Herren, wir brauchen kein Gremium der wenigen, wir brauchen die Entscheidung eines Mannes in Moskau, um den Krieg in der Ukraine zu beenden.
Beifall bei der FDP, der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Sie treten hier mindestens als Helfershelfer auf. Und ich frage mich auch: Welche Motivation haben Sie denn, hier so aufzutreten? Das ist mir vollkommen unklar.
Sie spielen natürlich – typisch AfD – mit den Ängsten der Menschen. Natürlich machen sich die Menschen – nicht nur in Deutschland, sondern vielleicht auch in den baltischen Staaten, in Polen, in Moldawien – Sorgen, wie ihr großer Nachbar mit ihnen umgeht. Sollen wir das alles hinnehmen? Sollen wir sagen: „Schauen wir mal“? Empfehlen Sie uns eine Strategie Chamberlain? Ist das die Lösung von Konflikten, dass der Stärkere sich durchsetzen kann? Blenden Sie aus, dass täglich Menschen in der Ukraine sterben, dass Zivilisten angegriffen werden, die zu Hause einfach wohnen und über Nacht getötet werden, dass Kinder verschleppt werden, dass Frauen vergewaltigt werden, dass Männer in den Kriegslagern gegebenenfalls entmannt werden? Ist das alles überhaupt gar kein Thema für Sie? Können Sie das in einer solchen Debatte ausblenden? Mir ist das nicht möglich, und ich glaube, der breiten Mehrheit dieses Hauses auch nicht.
Beifall bei der FDP, der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Sie sind auch in Ihrer Sprache verräterisch, nicht nur im Vortrag, sondern eben auch im geschriebenen Wort. Sie machen sich zum Gehilfen eines Diktators, der ja auch auf sein eigenes Land und auf seine eigene Bevölkerung keine Rücksicht nimmt. Auch das blenden Sie vollkommen aus. Frieden wäre an dieser Stelle nur erzielbar, wenn – das wäre das Einfachste und Schönste und Schnellste – Wladimir Putin erklären würde: Ich beende diesen Krieg. – Aber wenn das nicht der Fall ist, dann – das muss ich Ihnen sagen – müssen wir die Ukraine weiterhin unterstützen. Und ich empfehle auch in der aktuellen Debatte, sich vor allen Dingen eins vor Augen zu halten: Wir brauchen an dieser Stelle einen langen Atem, und wir brauchen keine unehrlichen Anträge.
Vielen Dank.
Beifall bei der FDP, der SPD, der CDU/CSU und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)