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Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sprache ist das Fundament für gesellschaftliche Teilhabe und ein selbstbestimmtes Leben. Für Geflüchtete und Einwanderer ist sie eine wichtige Grundlage für Integration, für einen einfacheren Alltag, für ein erfolgreiches Erwerbsleben, auch für Freundschaften.
Kinder beginnen früh und schnell, Sprache zu erlernen: in der Familie, in der Kita, in der Schule. Und dort gehören Kinder hin; denn die Lehrerinnen und Lehrer an den allgemeinbildenden Schulen sind die Profis im Unterrichten von Kindern. Die Lehrerinnen und Lehrer an den Volkshochschulen hingegen sind die Profis für das Unterrichten von Erwachsenen. Kinder an der VHS zu unterrichten, wie das in dem Antrag der AfD vorgeschlagen wird, ergibt überhaupt keinen Sinn.
Beifall bei der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der SPD)
Das ist, ehrlich gesagt, auch nicht so verwunderlich – grundsätzlich –, aber auch, weil es Ihnen gar nicht darum geht, dass die Kinder besser lernen, schnell Chancen erhalten, sondern – und das ist, finde ich, das Dramatische an diesem Antrag –: Sie wollen sie einfach möglichst weit weg haben von den anderen Kindern. Darüber kann man nur den Kopf schütteln.
Beifall bei Abgeordneten der FDP, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Die menschenfeindliche Fratze kann die AfD aber auch nicht besonders gut verstecken. Zwar ist der Antrag überschrieben mit: „Kinder mit und ohne Deutschkenntnisse für den gemeinsamen Erfolg getrennt unterrichten“ – da denkt man ja noch, dass es hier vielleicht um Bildung geht –, aber die erste Forderung in dem Antrag lautet: mehr abschieben. Da denkt man sich: Warum sollen wir uns im Ausschuss für Bildung und Forschung damit befassen? Das ist doch ein innenpolitisches Thema. – Ich glaube, diese Forderung an erster Stelle in einem solchen Antrag steht für sich selbst.
Beifall bei Abgeordneten der FDP, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Wenn es Ihnen darum ginge, Kinder besser zu unterstützen, dann könnten Sie das Startchancen-Programm unterstützen, das wir als Bund gemeinsam mit den Ländern gerade auf den Weg gebracht haben, mit dem wir Schulen in herausfordernden Lagen besser unterstützen, mit Schulsozialarbeit, mit einem Chancenbudget, mit einer besseren Ausstattung, damit die Kinder Zukunftschancen erhalten. Das tun Sie nicht.
Oder schauen Sie mal in die Länder, wo es teilweise tolle Modelle gibt: in Hamburg beispielsweise die internationalen Vorbereitungsklassen, in denen Kinder erst mal Deutsch lernen und dann Stück für Stück in den Unterricht integriert werden, gemeinsam mit den anderen Kindern. Oder dadurch, wie die Bundesbildungsministerin vorgeschlagen hat, dass es schon vor der Grundschule eine gezielte Sprachförderung gibt.
Das alles kommt im vorliegenden Antrag überhaupt nicht vor.
Zuruf der Abg. Nicole Höchst [AfD])
Es geht Ihnen nicht um die Kinder, sondern nur um Ihren Populismus.
Beifall bei Abgeordneten der FDP, der SPD und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Weil Sie sich nicht die Mühe machen, hier einen guten Antrag vorzulegen, und weil wir noch ein paar wichtige Themen auf der Agenda haben, zum Beispiel ein wichtiges Bundeswehrmandat, schenke ich uns die restliche Redezeit. Wir werden den Antrag selbstverständlich ablehnen.
Mehr haben Sie zur Bildung auch nicht zu sagen!)
Beifall bei der FDP sowie bei Abgeordneten der SPD, der CDU/CSU und des BÜNDNISSES 90/DIE GRÜNEN)
Lars Rohwer für die Unionsfraktion ist der nächste Redner.
Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der Abg. Maja Wallstein [SPD])