Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Nina Stahr, auch ich möchte mit einem Dank für deine wichtigen Worte heute – leider zum Abschied – anfangen. Ich möchte vor allen Dingen noch einmal betonen, dass wir dich in der AG Bildung und Forschung unserer Fraktion natürlich ganz besonders vermissen werden. Wir wünschen dir alles Gute. Auf Wiedersehen, liebe Nina! Meine Rede zu unserer engagierten Debatte heute möchte ich mit einem Bekenntnis der Bundesregierung beginnen, weil das ja immer so schön eingefordert wird: Fusionsenergie ist Ausdruck von Technologieoffenheit im Energiebereich mit der Perspektive einer klimafreundlichen Energieerzeugung in der Zukunft. – Das ist ein klares Statement im Hinblick auf die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung. Es besteht also gar kein Zweifel an der positiven Haltung zur Kernfusion und ihren Chancen. Der genannte Besuch von Minister Habeck in Garching hat gezeigt, wie groß das Interesse an dieser Technologie ist. Ebenso zeigen das die bereits bestehenden Programme – sie sind schon genannt worden – der Bundesagentur für Sprunginnovationen oder des BMBF. Es wurde angekündigt, dass die Entwicklung dieser wichtigen Zukunftstechnologie mit 1 Milliarde Euro unterstützt werden soll. Ganz klar ist: Kernfusion ist ein wichtiges Forschungs- und auch Anwendungsfeld für die Energiepolitik der Zukunft. Es gibt auch gute Argumente für die Kernfusion. Wir haben es schon gehört: Die Möglichkeit eines GAUs ist hier nicht gegeben. Auch die Müllfrage stellt sich nicht in gleicher Weise, und es gibt weltweit ermutigende Ergebnisse, die zeigen, dass so tatsächlich Energie erzeugt werden kann. Außerdem haben wir in Deutschland einen sehr starken Forschungsstandort in diesem Bereich. Ohne Frage sollten wir dieses Potenzial nutzen, und das werden wir auch tun. Ich will auf einen Aspekt eingehen, der noch nicht so stark im Zentrum dieser Debatte stand. Wir reden traditionell viel über die Forschung in diesem Bereich und darüber, welche großen Fortschritte schon gemacht wurden. Aber jetzt stehen wir vor dem Schritt in die industrielle Entwicklung und vor der Frage: Wie können wir hier in Deutschland, in Europa einen gesamten Industriezweig auf der Basis unserer Expertise entwickeln? Dabei will ich an die Spillover-Effekte erinnern, die beide Varianten, die laserbasierte und die magnetbasierte Fusionstechnologie, haben können. Im Bereich der Magnetfusion betrifft dies zum Beispiel die Medizin, wenn es um Bildgebungsverfahren geht. Im Laserbereich sehen wir jetzt schon, dass wir zum Beispiel bei der Untersuchung von radioaktivem Müll ganz neue Möglichkeiten haben, die viel sicherer als die bisherigen sind. Fusion kann also nicht nur Müll vermeiden, sondern auch beim Umgang mit dem Müll, den wir schon haben, helfen. Diese industrielle Perspektive sollten wir unserer Forschungsperspektive jetzt zunehmend hinzufügen. Das ist die Aufgabe der nächsten Zeit. Was ist also zu tun? Ich glaube, diese Debatte zeigt es: Wir müssen sie von der Debatte über den Ausbau der Erneuerbaren trennen. Deren Ausbau muss jetzt stattfinden, und es steht außer Frage, dass diese Bundesregierung ihn mit vollem Engagement weiter vorantreibt. Im Übrigen: Vonseiten der Unionsfraktion wurde von Urängsten gesprochen. Ich habe das Gefühl, diese gibt es eher in Bayern in Bezug auf den Netzausbau und nicht so sehr auf anderen Seiten. Aber von dieser Debatte müssen wir die Debatte über Fusionsenergie trennen. Diese ist wichtig; denn es handelt sich hier ohne Frage um eine spannende Technologie, und ganz unabhängig davon, dass wir nicht wissen können, ob damit in 10, 20 oder 30 Jahren konkrete Energiequellen zur Verfügung stehen werden, ist sie ein wichtiger Bereich, den wir entwickeln müssen. Deswegen werden wir das tun. Auch global gesehen müssen Europa und Deutschland in dieser Frage eine wichtige Rolle spielen. Das ist auch der Anspruch dieser Bundesregierung.