Sehr geehrter Herr Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ein dumpfer Antrag wie der vorliegende von der AfD ist das Papier nicht wert, auf dem er geschrieben steht. Diese Art von wirklich billigen Schauanträgen aus der AfD-Propagandaabteilung zeugt einmal mehr von einer wirklich erschreckenden Einfältigkeit. Dabei ist mindestens genauso erschreckend: Der AfD fehlen jegliche Ideen für eine bessere Zukunft unseres Landes. Stattdessen laufen die Anträge – – Besten Dank. – Stattdessen laufen die Anträge der AfD immer und immer wieder auf das einzige Mantra hinaus, das diese Partei zu bieten hat: Fremdenfeindlichkeit. Für meine SPD-Fraktion und ganz sicher auch für alle anderen demokratischen Kräfte in diesem Hohen Haus lege ich wirklich großen Wert darauf, dass wir uns dem gemeinsam mit allem Nachdruck entgegenstellen. Denn mehr denn je braucht es jetzt eine Politik, die parteiübergreifend nicht auf Spaltung und Ausgrenzung setzt, sondern auf Zusammenhalt und Integration. Und der Wohnungsmarkt spielt hierfür eine ganz entscheidende Rolle. Übrigens: Schon der Titel des vorliegenden AfD-Antrags ist eine Farce: Mitnichten interessiert sich die AfD für Lösungen in der Wohnungspolitik. Die „Correctiv“-Recherchen haben doch gezeigt, wie die AfD-Lösungen für Menschen mit Migrationshintergrund aussehen. Schändliches Stichwort hierzu: „Remigration“, Unwort des Jahres. Gemeinsam mit allen Demokratinnen und Demokraten in diesem Haus empfinde ich diese AfD-Deportationsgesinnung als beschämend und widerwärtig. Stattdessen lautet unser Gebot der Stunde: mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen. Genau hierfür hat sich unsere Bundesregierung mit dem neuen Programm „Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment“ noch einmal kräftig ins Zeug gelegt und hierfür richtigerweise zusätzlich 1 Milliarde Euro im Haushalt bereitgestellt – ein, wie ich finde, starkes Signal, gerade in Anbetracht der angespannten Haushaltslage. Die positive Resonanz aus der Bau- und Wohnungswirtschaft belegt das. Jetzt gilt: Das gute Programm sollte in einem engen Schulterschluss mit der Bau- und Wohnungswirtschaft möglichst einfach und praxistauglich ausgestaltet werden, damit die Fördermittel schnell und gezielt ihren Weg in den Bau neuer bezahlbarer Wohnungen finden. Genau so sieht konstruktive Politik aus, die das Leben der Menschen vor Ort besser macht. Das niederträchtige Ausspielen von unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen und billiger Populismus à la AfD sind hingegen völlig fehl am Platz; schließlich tragen wir als Abgeordnete Verantwortung für alle Menschen, die in unserem Land leben. Deshalb darf und wird es mit uns keine Politik der Ausgrenzung geben. Die AfD schlägt in ihrem Antrag jedoch genau das vor: Menschen aus bestimmten Wohngebieten, unter anderem mit einem Migrantenanteil von über 50 Prozent, sollen de facto umgesiedelt werden, also zwangsweise, ohne ihre Zustimmung. Gott sei Dank, sage ich da, darf in unserem Land niemand wegen seiner Herkunft oder Hautfarbe benachteiligt, geschweige denn zwangsweise umgesiedelt werden. Aber Zwangsumsiedlungen stehen bei der AfD ja hoch im Kurs. Fragen Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen, die in Potsdam waren! Stattdessen ist es vielmehr unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass alle Menschen in diesem Land gleiche Chancen und Möglichkeiten der Teilhabe haben, gerade auf dem Wohnungsmarkt. Stichwort „Dänemark“: Auch als Sozialdemokrat schaue ich mit großem Interesse dorthin. Und ja, das sozialdemokratisch regierte Dänemark taugt in vielerlei Hinsicht tatsächlich als Vorbild. Denn Dänemark zeichnet sich zum Beispiel durch einen starken Sozialstaat mit einem langfristigen, klug durchdachten Wohnungskonzept aus. Beides ist übrigens unmöglich umzusetzen mit der AfD; denn die AfD lehnt den Sozialstaat ab. Und auch ein nur ansatzweise durchdachtes Wohnungskonzept sucht man bei der AfD vergeblich. Meine Damen und Herren von der AfD, Sie können sich nicht nur isoliert und verkürzt den einen Aspekt aus der dänischen Wohnungspolitik herauspicken, der vermeintlich in Ihr reaktionäres Weltbild passt. Nein, Sie müssen das Konzept schon als Ganzes betrachten. Das dänische Wohnungskonzept in Gänze sieht nämlich vor, dass große Teile der Bevölkerung in erschwinglichen Sozialwohnungen und gemeinnützigen Genossenschaftswohnungen leben. Und vor allem ist es dort ein starker Staat, der das Soziale und den sozialen Zusammenhalt großschreibt. Sozialer Wohnungsbau, Wohngemeinnützigkeit, Genossenschaftswohnungen, der Sozialstaat insgesamt – all das, was in Dänemark zum Erfolg führt, bekämpft die AfD hierzulande doch. Kurzum: Sie würden den Wohnungsmarkt und unser Land in den Abgrund führen. AfD: Abgrund für Deutschland. Umso ermutigender ist es, dass in diesen Zeiten Hunderttausende Menschen auf die Straßen gehen und das klare Signal senden: Wir lassen uns von Ihnen nicht in den Abgrund führen, weder in der Wohnungspolitik noch sonst irgendwo. In diesem Sinne: Vielen Dank und Glück auf!