Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Damen und Herren! Können wir uns an einen Bundeshaushalt erinnern, der unter solch erheblichem Konsolidierungsdruck beschlossen wurde? Ich glaube, keiner von uns. Gerade darum ist es für mich als Mitglied der FDP-Fraktion und als Generalsekretär des Liberalen Mittelstandes von entscheidender Bedeutung, der Land- und Ernährungswirtschaft faire und praktikable Wettbewerbsbedingungen auf Bundesebene, aber auch in Europa zu ermöglichen. Aber das bedeutet nicht, dass wir mit großzügigen Subventionen die Probleme der Landwirtschaft lösen können oder sollten. Das wünschen sie sich auch nicht. Mein Kollege Dr. Hocker hat in seiner Rede deutlich gemacht, dass die Proteste der Landwirte eine besondere politische Aufmerksamkeit erregt haben. Die Kürzung der Agrardieselrückerstattung war nur der Auslöser und nicht die Ursache der Demonstrationen. Landwirte sind keine bedürftigen Subventionsempfänger. Sie sind in erster Linie Unternehmer. Wir haben jetzt die große Chance, positive Veränderungen in der Landwirtschaft anzustoßen und voranzutreiben. Weniger Staat und mehr Vertrauen in den Mittelstand; denn der ist es, der mit seinen Steuern zum größten Teil den Staat trägt. Überbordende Bürokratie ist ein Misstrauensvotum gegenüber der produktiv schaffenden Mitte. Die FDP hat seit Jahren gefordert, die erdrückende Bürokratisierung zu reduzieren. Um das mit den Worten meiner Kollegin Strack-Zimmermann auszudrücken: Wir müssen aufhören, Ameisen zu tätowieren. Das angekündigte Landwirtschaftspaket wird die unternehmerische Landwirtschaft unterstützen. Das Entlastungspaket wird wirksame steuerpolitische Instrumente und konkrete Maßnahmen zur Entbürokratisierung beinhalten. Wir werden uns nicht im Klein-Klein verzetteln. Endlich nehmen wir Themen in Angriff, die bis vor Kurzem als unveränderlich galten, wie etwa die 4-Prozent-Flächenstilllegung und die Anwendungsvoraussetzungen von Glyphosat. Lassen Sie uns gemeinsam die notwendigen Veränderungen vorantreiben und dabei auf nachhaltige unternehmerische Lösungen setzen, anstatt kurzfristige finanzielle Hilfen als Allheilmittel zu betrachten. Da freue ich mich auf viele konstruktive Ideen, auch der Koalitionspartner, für weniger Bürokratie und mehr Produktivität. Lasst uns die Landwirte mit guter Politik und Entbürokratisierung von der Straße eben nicht zurück an den Schreibtisch, sondern wieder auf den Traktor bringen. Die Botschaft ist: Wir verzichten auf weitere tolle Ameisentattoos. Vielen Dank.