Sie lösen keine Probleme, sondern Sie wollen wieder mal nur an den Symptomen herumdoktern. Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es sind ja noch einige Wochen bis zum Murmeltiertag; aber die Union beschert uns heute wieder ein politisches Déjà-vu-Erlebnis. Denn wieder einmal kommen Sie mit dem alten, klapprigen und verrosteten Antrag zum Verbrennungsmotor um die Ecke, bei dem der TÜV schon längst abgelaufen ist. Wir als Grüne befürworten ja den Grundsatz „Reparieren statt wegwerfen“. Aber bei aller Liebe: Man muss auch mal einsehen, dass jedes Produkt irgendwann am Ende seines Lebenszyklus ankommt. Und dann wäre es an der Zeit, dass Sie die bis dahin investierten Ressourcen endlich in was Neues, was Zukunftsweisendes stecken. Zu glauben, man könne einen Verbrenner künstlich am Laufen halten, indem man ihn mit sogenannten klimafreundlichen biogenen Kraftstoffen betreibt, ist ein Trugschluss. Es ist ein schwerer strategischer Fehler, für die Zukunft der Mobilität auf eine Technologie zu setzen, die längst überholt ist. Der Kollege Lutze hat darauf hingewiesen, dass zahlreiche Automobilhersteller das bereits erkannt haben und da längst viel weiter sind als Sie. Aber machen Sie gern so weiter! Das ist der beste Weg, Ihre Wirtschaftskompetenz endlich komplett abzubauen. Es wird Sie bald keiner mehr ernst nehmen, der irgendwas von zukunftsweisender Mobilität versteht. Biogene Kraftstoffe, also Kraftstoffe aus Nahrungsmitteln, sind nämlich keine Lösung. Sie ignorieren dabei den enormen Flächenverbrauch. Wenn ich auf die Uhr schaue, sehe ich: Es ist keine 16 Stunden her, dass wir auf Ihre Initiative hin hier im Deutschen Bundestag einen Antrag von Ihnen zu Selbstversorgung und Nahrungsmittelsicherheit debattiert haben. Und jetzt stellen Sie sich allen Ernstes hierhin und meinen, dass Sie mit biogenen Kraftstoffen die Zukunft der Mobilität aufrechterhalten und den Verbrennungsmotor am Laufen halten können? Wer eins und eins zusammenzählen kann, der merkt doch sofort, dass diese beiden Vorhaben der Union überhaupt nicht zusammengehen. Auch Abfall und Reststoffe sind nicht die Rettung. Recycelte Öle und Fette werden heute schon verwendet. Es spielt auch in Zukunft keine Rolle, ob man aus Frittenfett Reinkraftstoff macht oder ob man es den fossilen Kraftstoffen beimengt. Ich weiß, die Deutschen lieben ihre Currywurst mit Pommes, und die darf gern auch mal vegan sein. Aber so viele Fritten können wir gar nicht essen, dass wir damit in Zukunft die Mobilität betreiben. Mit Ihrem Antrag beweisen Sie wieder mal nur eins: dass Sie wirklich unfähig sind, Probleme und komplexe Zusammenhänge zu erkennen und Lösungskonzepte aus einem Guss, die ineinandergreifen, für komplexe Sachverhalte zu erarbeiten. Die Lösung liegt in der Elektromobilität. Um die gleiche Fahrleistung im Vergleich zu biogenen Kraftstoffen zu erzielen, benötigen Photovoltaikanlagen nur 3 Prozent der Fläche. Das zeigt, dass biogene Kraftstoffe eben nicht die Lösung sein können. Aber kritisieren möchte ich ja nicht nur das, was in Ihrem Antrag steht, sondern auch das, was nicht drinsteht: Sie kümmern sich wieder mal nicht um die Menschen in unserem Land, die in billigen Mietwohnungen an Straßen leben müssen und die jetzt schon mit Lärm, Dreck und Abgasen belastet sind. Wir wollen eine gesunde Luft in unseren Städten; aber auch dazu steht in Ihrem Antrag überhaupt kein Wort. Elektromotoren sind nur eins: laut und dreckig. – Ich meinte: Verbrennungsmotoren. Zum Abschluss möchte ich sagen: Beenden Sie das Dröhnen des Stillstands! Dann würden Sie endlich auch den Sound der Zukunft wahrnehmen können. Ein altes Sprichwort sagt: „Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, dann steig ab.“ Ich übersetze das der Union gerne ins Verständliche: Wenn Sie merken, dass der letzte Verbrenner vom Band fährt, dann beschäftigen Sie sich mit der Zukunft: mit der Elektromobilität! Vielen Dank.